„Komm doch zu uns!“ – Reisen macht endlich wieder richtig Spaß und viele Menschen holen jetzt das nach, was lange nicht ging: die Lieben in der Ferne zu besuchen. Einige Gastgeber*innen stellt der Übernachtungsbesuch allerdings auch vor neue Herausforderungen. Denn während der Pandemie wurden nicht nur Küchen, sondern auch jede Menge Gästezimmer im Hauruckverfahren zum Homeoffice umfunktioniert. Jetzt ist es Zeit, diesen Nutzräumen wieder einen guten Schuss Gastfreundschaft einzuhauchen. Hereinspaziert!
Gastfreundschaft statt Hotel
Reisende privat bei sich aufzunehmen, hat eine lange Tradition. In Europa etwa war diese Form der Unterkunft bis ins 18. Jahrhundert nicht nur eine gängige Sitte, sondern die einzig angenehme Alternative. Der Grund: Gasthäuser waren rein auf die Verköstigung spezialisiert und die Herbergen an den großen Handelsrouten boten meist nur karge Schlafräume, die selten bequem geschweige denn sauber waren. So quartierten sich Adelige lieber in den Burgen und Schlössern ihrer Standesgenossen ein. Handwerker oder Kaufleute zählten auf ihre Zünfte beziehungsweise Handelsvertretungen. Das erste Hotel wurde 1774 in London gegründet. Seitdem feiert diese komfortable Übernachtungsalternative ihren weltweiten Siegeszug. Reisende sind heutzutage daher meist nicht wirklich darauf angewiesen, privat unterzukommen. Vielmehr freuen sich Gäste und Gastgeber*innen über das Mehr an gemeinsamer Quality time.
Die Verwandlung des Homeoffice
Mit den richtigen Tricks muss die Verwandlung vom Homeoffice ins gemütliche Gästezimmer gar nicht viel Aufwand bedeuten. Wer sein Arbeits-/Gästezimmer neu denken möchte, entdeckt inzwischen viele intelligente Lösungen, bei denen sich der vollwertige Arbeitsplatz in das eigene Wohndesign einpasst – oder sogar darin völlig verschwindet. So auch die smarte Mini-Max-Lösung der spanischen Marke Beaktor: Geöffnet nimmt der Beaktor-Workspace weniger als einen Quadratmeter Raum ein. Wird er nicht gebraucht, lässt er sich an der Wand hochklappen und je nach Gusto mit einem attraktiven Design veredeln.
Wohnkomfort auf kleinstem Raum
Das A und O für multifunktional genutzte Räume ist die Chance auf Ordnung. Stilvolle Lösungen und Ideen dafür bietet der Markt zuhauf. Decken, Zeitschriften und andere Dinge verschwinden schnell und geräuschlos in charmanten Stauraumlösungen wie den schönen handgefertigten Körben von Halinh oder dem Stool (Leitmotiv by Present Time), der zugleich als Hocker und Truhe dient. Der einfachste Weg, dem Besuch einen Ort für Jacken, Kleidung und Taschen anzubieten, ist der klassische Wandhaken. Rein zweckmäßig muss diese Lösung nicht ausschauen, wie die umgestalteten Retro-Fahrradlenker von Trademark Living unter Beweis stellen.
Auch durchdachte Minigarderoben bringen angenehme Systematik. Fixe Varianten wie der filigrane Bellwood Garderobenständer von Umbra (Titelbild) ersetzen schon fast einen vollwertigen Schrank. Große Flexibilität wiederum bieten einfache Kleiderstiele, die sich bei Bedarf überall an die Wand lehnen lassen. Einige Designs eröffnen die Möglichkeit, Accessoires wie Spiegel und Ablagen einzuhängen, sodass ein vollwertiges Minimöbel entsteht (Raumgestalt).
Textile Wohnlichkeit
Ordnung ist wichtig – aber eben nur das halbe Leben. Durch ausgewählte Textilien lässt sich auch in eher funktionalen Räumen leicht eine gute Balance zwischen Gemütlichkeit und persönlichem Touch erzielen. Schmale Teppichläufer in hellen Tönen (Pappelina) oder kuschelige Bodenkissen (Kare) bringen Wohnlichkeit und lockern das Ambiente auf. Einen guten Schuss Weltoffenheit vermitteln Fundstücke wie Decken-Unikate aus gebrauchten Saris (Van Verre) oder die Aquaboy-Kissenserie der Marke Pad.
Leuchtend gute Stimmung
Licht ist das magische Element des Interior Designs. Es vergrößert kleine Räume, erhellt düstere Zonen und zaubert die passende Stimmung für jeden Anlass. Und es kann noch mehr. Aktuelle Leuchten bieten durchdachte Funktionen, die sie zu wahren Wunderlampen machen. Hierzu zählen etwa zeitgemäße Designs wie von Intentions: Deren Youmeand-Leuchten passen in bzw. um jede Ecke und ermöglichen so ein ausgewogenes Lichtdesign – auch in verwinkelten Räumen. Wer fremd in einer Wohnung ist, freut sich über kleine Lichtquellen, die nachts für Orientierung sorgen. Die Auswahl dafür ist riesig und reicht vom klassischen Steckdosenlicht bis hin zu originellen Modellen wie dem LED-besetzen Traumfänger von Mags.
Nicht alle Accessoires müssen extra nur fürs Gästezimmer angeschafft werden. Vor allem portable Leuchten können von der Stromversorgung unabhängig überall dort aufgestellt werden, wo sie gerade gebraucht werden: auf dem Schreibtisch, neben dem Schlafsofa oder im Wohnzimmer. Innovative Designs wie die Aromadiffusoren Air Sonic (Ipuro) verströmen dabei nicht nur Licht und Duft, sondern befeuchten auch die Luft für ein angenehmes Raumklima. Andere Lösungen vereinen warmen Schein mit sattem Sound und können je nach Modell sogar als Flaschenhalter verwendet werden (Kooduu).
Omotenashi: Mehr als die Liebe zum Detail.
Frische Blumen, eine liebevolle Dekoration, ein passender Raumduft: Es sind die kleinen Aufmerksamkeiten, die den Unterschied ausmachen. In Japan nennt man diese besondere Form der Achtsamkeit Omotenashi. Den Begriff einfach als Gastfreundschaft zu übersetzen, greift allerdings zu kurz. Denn Omotenashi umfasst nicht nur die herzliche Hingabe gegenüber dem anderen, sondern basiert auf dem gegenseitigen Respekt aller Beteiligten füreinander. Das heißt: Die Seite gibt sich Mühe, den Besuch ideal zu umsorgen, die andere Seite quittiert diese mit Anerkennung und dem sorgsamen Umgang mit den Dingen, die ihr angedacht werden. Fast symbolhaft dafür steht die japanische Teezeremonie mit ihren komplexen Ritualen, die nur wenige in Perfektion beherrschen und die aufwändig erlernt werden muss.
Ganz so weit müssen Gastgeber*innen anderer Ländern nicht gehen. Dennoch animiert ein stilechtes japanische Tee-Set wie das von Time & Style (Design: Azumi Tomoko) zur gemeinsamen Teestunde. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten, den lieben Besuch zu verwöhnen, so unerschöpflich wie individuell. Sie reichen von weichen Handtüchern in Bioqualität (Linnen Me) über handgefertigte Körbchen für Handy und Co. (Anzy Home) bis hin zu hochwertigen Fairtrade Filzpuschen für warme Füße mit gutem Gewissen (Egos Copenhagen by Gry & Sif).
Ob Musik, Bücher oder Spiele: Geschickt platziert, sorgen gemeinsame Interessen für Gesprächsstoff. So animiert ein attraktiver Blickfang wie das Skyline Chess vielleicht zum langen Match der Lieblingsstädte oder zum Planen der nächsten gemeinsamen Reise. Zur guten Nacht setzen eine schokoladige „Handvoll Glück“ (Jalall D’or), ein ausgewähltes Aroma (Teatro Fragranze Uniche) oder das Lavendelsäckchen (Frohstoff) das i-Tüpfelchen auf den gelungenen Aufenthalt – und sagen damit: Du bist herzlich willkommen.
Titelbild: Umbra