Healthy Hedonism.

Gesunde Ernährung hat nichts mehr mit Verzicht und Askese zu tun, sondern mit Genuss und Leidenschaft. Vegane Gourmetküche gehört zu unserem Alltag wie Golden Milk und Poke-Bowls. Eine kleine, lustvolle Revolution soll die Welt ein bisschen besser machen und ebnet auch ästhetisch Wege. Mit Essen darf und soll gespielt werden. Diese Offenheit, Akzeptanz für Neues und auch die Wertschätzung des Handwerks machte den Besuch der Dining-Hallen in diesem Jahr zu einem besonders inspirierenden Erlebnis.

Gmundner Keramik
Joop! Living

Das Essen spielt die Hauptrolle: Weißes Porzellan

Ein nicht zu übersehender Trend auf dem gedeckten Tisch war das weiße Porzellan, das man in den letzten Jahren zwischen rustikalem Steingut, Holz und Schieferplatten eher suchen musste. Pur, rein und klar erleben luxuriöse Service eine Renaissance und erobern mit ihrer schlichten Schönheit Restaurants und Familientische zurück und werden vor allem im Mix mit anderen Geschirren im Alltag ihr Kombinationstalent beweisen. Weißes Geschirr ist für Köche, wie die weiße Leinwand für den Maler: eine klare Aufforderung dazu, kreativ zu werden, sich etwas zu trauen und mutig zu gestalten, z.B. Ringelbete-Salat, Shakshuka und Kurkuma-Reis auf weißem Geschirr zum Leuchten zu bringen und Instagram-tauglich zu inszenieren. Dabei ist das weiße Geschirr alles andere als langweilig: mit feiner Outline, wie bei ASA, schlichtem Logo, wie bei Joop! oder besonderen Formen. Extrem modern wirkt die klassische Verzierung der Gmundner Keramik: Ganz Österreich kennt den ikonischen Pinselstrich in grün, auf der Ambiente wurde er Ton in Ton ganz in weiß präsentiert.

Asa Selection
Porzellanfabrik Tettau

Passend zum Trendfood: Bowls & Kettles

Foodbowl-Freunde können stundenlang über die perfekte Schale referieren. Wie groß sie sein soll, wie hoch der Rand oder wie stark die Neigung, damit der Salat nicht im Dressing versuppt und sich die Zutaten nicht zu schnell vermischen. Dass Hersteller auf solche Bedürfnisse der Kunden innovativ reagieren und nicht als Einzelproblem, sondern boomenden Trend wahrnehmen, sagt auch schon viel über den Wandel im Food-Bereich aus. Fakt ist tatsächlich, dass man mit einer gewöhnlichen Müslischale nicht weiter kommt, wenn man gerne Superfood-Bowls isst.

Nachtmann
Raumgestalt
Ritzenhoff Livø

Kristallglas-Hersteller Nachtmann zeigte eine luxuriöse Glas-Serie für Bowl-Food, bei Raumgestalt wurde das wundervoll geometrische Halbkugel-inspirierte Schalen-Set, das Pieter Stockmans 1989 designte, wieder aufgelegt. Bei Ritzenhoffs Livø sind Schalen-Sets besonders gefragt, bei denen der Teller gleichzeitig als Deckel fungiert und man sie so zum Servieren und Aufbewahren nutzen kann. Auch der große Matcha-Trend der vergangenen Jahre hinterlässt Spuren: Ein kleines Comeback der klassischen Teekultur ist erkennbar und inspirierte viele Designer zu neuen Entwürfen.

ja-unendlich
Roji Associates

Teile deine Geschichte: von Elefantengras bis Quarz-Gestein

Material- und Produktinnovationen sind schon lange nicht mehr nur etwas für Fachleute, sondern Alltagsprodukte erzählen selbstbewusst ihre Geschichten und machen Verbraucher neugierig. Besonders spannend wird es, wenn Materialien oder Herstellungsverfahren umweltfreundlich sind: wie die Lunchboxen und Becher der holländischen Firma Vibers, die aus Elefantengrasfasern gefertigt sind, das extrem nachhaltig mitten in Holland wächst und komplett biologisch abbaubar ist.

FairForward Vibers

Auch Koziol präsentierte auf der Ambiente einen neuen, kompostierbaren Kunststoff auf Zellulosebasis, der komplett recyclebar ist, in Deutschland hergestellt wird und vielseitig einsetzbar ist. Auch bei den Edelstahlflaschen von Klean Kanteen gab es eine große Innovation zu entdecken: Durch ein simples Noppensystem kann der Schraubverschluss inzwischen auch aus Edelstahl gefertigt werden und nicht mehr aus Kunststoff. Auch optisch ansprechbare Alternativen für kunststofffreies Einweg-Catering-Geschirr aus Pappe von KHJ Studio oder Zuckerrohr von Cookplay sind ein ebenso spannendes Thema, wie die neuartige Kochgeschirr-Beschichtung aus Quarz von Berndes.

Koziol
Cookplay
Kim HyunJoo Studio
Berndes

Work hard, play hard: musterhafte Küchenaccessoires

Kein Alltagsgegenstand ist zu profan, um ihn nicht auch – vor allem optisch – noch einmal neu zu überdenken. So entstehen spannende Dinge, wie die Schwammtücher mit skandinavischen Mustern von More Joy, wiederverwendbares Butterbrotpapier von Roll’Eat oder die hübsch gestalteten finnischen Schneidebrettchen von Muurla.

Roll'eat
More Joy Oy
Muurla
Kinto

Achtsamkeit und Handarbeit: zarte Tischdeko

Japanische Ikebana-Kunst in Miniatur: Kleine Vasen für den Tisch waren ein durchgängiges Styling-Detail, das auch viel über die achtsame Wahrnehmung von Kleinigkeiten aussagt. Ein zarter Zweig, eine exotische Blüte oder ein paar Blätter und Gräser können als charmante Tischdeko ebenso stilvoll wirken, wie groß inszenierter, üppiger Tafelschmuck. Die passenden Vasen zu dem Mikro-Trend haben kleine Öffnungen und bieten den zarten Pflänzchen somit viel Halt. Außerdem haben sich kleine Vasen als trendige Sammlerstücke etabliert und eröffnen vielen traditionellen Keramikfirmen den Zugang zu neuen, jungen Kundenkreisen. Wie der dänische Hersteller Knabstrup, der zu den hochpreisigen, limitierten Vasen auch immer kleinere anbietet, die auch von Hand hergestellt werden, aber für den Verbraucher erschwinglich bleiben.

Lindform
Knabstrup Keramik

Neue Wege, frischer Wind – und sich selbst dabei treu bleiben

Die Welt rund um Tisch, Küche und Haushalt war in diesem Jahr auf der Ambiente ein klarer Impulsgeber: Es zeigte sich bei großen Herstellern und kleinen Designern, wie wichtig es ist, immer aufgeschlossen zu sein und neues Denken zuzulassen und Tradition und Handwerk so zu wandeln, dass am Ende auch massentaugliche Produkte daraus entstehen können. Die DNA der Firmen, die Geschichte und Herkunft, bleibt dabei immer das wichtigste Fundament, von dem aus sie sich weiter entwickeln. Es funktioniert: Viele Porzellanhersteller, die auf eine lange Geschichte zurückblicken, sind dabei trotzdem sehr modern.

Meissen
Goebel Porzellan