Jung. Smart. Hungrig auf Trends.

Interview mit den Ambiente Trendwatchern

Demnächst jagen sie wieder auf der Ambiente in Frankfurt nach den neuesten Trends: die Trendwatcher der niederländischen Fontys University of Applied Sciences. Wie in den vergangenen vier Jahren werden Studentinnen und Studenten aus Tilburg auf Recherchetour sein, ihre ganz persönlichen Trendprodukte stellen die Scouts in geführten Touren vor. Trends wachsen nicht auf Bäumen, sie zu finden, ist Expertenarbeit. Wir sprachen mit der jungen Trendkennerin Lisa Wife kurz vor der Zielgeraden und hörten von einem Team, das sich vorgenommen hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Weltweit eine fast einmalige Sache. Als eine der wenigen Hochschulen können Studierende an der „Fontys“ das Thema „Trendwatching“ belegen, als Bestandteil des Bachelor-Studiengangs „International Lifestyle Studies“ – kurz ILS. Die 24-jährige Studentin Lisa Wife ist eine von ihnen, mit acht Kommilitonen wird sie in Kürze auf der Ambiente die Ergebnisse einer gemeinsamen Trendrecherche vorstellen. „Ich liebe es, die Welt zu erforschen und neue Menschen kennenzulernen“, erzählt sie. Ein guter Auftakt für unser Ambiente Blog-Interview, denn wir wollen von der Teamsprecherin wissen, was es mit dem akademischen Trendwatching auf sich hat. Wenn heiße Trendanwärter schon nicht auf Bäumen wachsen, wo dann? Und was treibt ein Team an, bis es nach rund sechs Monaten Recherchearbeit sein illustriertes „Trendbook“ vorlegt?

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Zunächst, warum wird man Trendbeobachter und was muss man dafür mitbringen?
Lisa Wife: „Wer Trends beobachtet, sollte von Natur aus neugierig auf Veränderungen sein. Auf solche, die sich global bemerkbar machen und am Verbraucher sowie am Produkt messbar sind. Man braucht zudem eine starke Intuition sowie den ‚Drive‘ und auch die Lust auf intensive und umfassende Recherchen. Da hilft es enorm, wenn du grundsätzlich gern forschst und ein Talent fürs Analysieren hast.“

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Wie läuft das Aufnahmeverfahren?
„Bewerber müssen zunächst in einem Assessment-Verfahren theoretische Aufgaben lösen. Dann gibt es Interviews mit Professoren der Fontys University. Darauf basierend wird eine Auswahl getroffen. Wir werden im ILS-Studiengang zu Lifestyle-Profis ausgebildet, das heißt, wir sind am Ende Konzeptentwickler mit einem umfangreichen Wissen in der Trendforschung. Nah am Zeitgeist und die gesellschaftlichen Entwicklungen fest im Blick, lernen wir zum Beispiel Konzepte für Unternehmen oder Organisationen zu entwerfen, in denen Produkte und Dienstleistungen benannt werden, welche die Lebensqualität verbessern.“

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In einigen Tagen startet die Ambiente. Wie liefen eure Vorbereitungen ab?
„Nun, unser neunköpfiges Team traf sich wöchentlich, darüber hinaus waren wir laufend in engem Kontakt, um uns über neue Inputs und Ideen auszutauschen. In den Meetings gaben wir uns Updates und diskutierten die Resultate. Dieser kreative Prozess ist zwar zeitaufwändig, aber wichtig für die Entwicklung des Projekts und für uns Studierende natürlich auch. Der Team-Gedanke ist bei uns groß. Wir unterstützen uns gegenseitig, denn es geht um das beste Ergebnis. Ich kann sagen, wir sind hochmotivierte Studenten.“

Was inspiriert euch bei der Trendsuche?
„Beide Bereiche – Sekundäranalyse (Desk Research) und Feldforschung – sind für uns sehr wichtige Informations- und Inspirationsquellen. Wir haben hier unter anderem Magazine, Vorträge, Websites, Blogs und Social Media untersucht. Auch Streetstyle und Events. Zudem schauen wir nach inspirierenden Designern, sprechen mit Menschen, besuchen Events und erkunden Städte, um Zeichen kommender Trends aufzuspüren.“

Wie legt ihr Trends fest?
„Indem wir sämtliche Resultate unserer intensiven Recherche kombinieren und dann bündeln. In diesem Prozess stellen wir Fragen wie etwa: Was bedeutet das? Welche Werte werden repräsentiert? Warum geschieht das? Wo finden wir das? Wenn wir sehen, dass etwas ‚zusammenpasst‘, formulieren wir das. Im Weiteren diskutieren wir unsere Ergebnisse, erweitern die Recherche und kommen schließlich auf unsere Cluster beziehungsweise Gruppierungen zurück. Letztere verfeinern wir, bis wir eine zuverlässige Beschreibung eines Trends haben.“

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Ihr kommt am ersten Messetag nach Frankfurt, im Gepäck euer „Trendbook“. Wie geht es weiter?
„Der Freitag, also der erste Tag, ist erfahrungsgemäß etwas stressig, da wir in kurzer Zeit unsere Trendtouren anhand des ‚Books‘ festlegen. Das funktionierte in den vergangenen Jahren sehr gut. Wir wollen in unseren geführten Touren den Besuchern möglichst viele großartige Produkte und Trend-Beispiele präsentieren. Und die Designer freuen sich natürlich immer, wenn wir ihre Ideen und Entwürfe vorstellen. Zugegeben, der erste Tag ist zwar der anstrengendste, aber es ist einfach umwerfend, zu sehen, wie die Trendtouren aus der Theorie Gestalt annehmen und so unsere Arbeit der vergangenen Monate Früchte trägt.“

Was erwartet ihr auf der Ambiente 2016 zu finden?
„Kurz: eine Menge revolutionärer Design-Trendsetter. Insbesondere dort, wo die diversen Aspekte von Nachhaltigkeit angesprochen werden. Welche Strömungen wir darüber hinaus erwarten und wie unser neues ‚Trendbook‘ aussieht, kommunizieren wir ab Ende Januar auf unserer Website: www.ambientetrends.com