Smarte Zukunftsaussichten.

Was genau die Zukunft des Wohnens bringt, verrät uns nicht der Blick in die Kristallkugel, sondern die Trendforscherin und New Living-Expertin Christiane Varga vom Zukunftsinstitut Wien. Sie weiß, dass der heutige, dynamische Lebenswandel ebenso dynamische Wohnkonzepte fordert. Und, dass auch unterwegs innovative Produkte gefragt sind, die uns den Alltag erleichtern. Fest steht: Alles wird smarter!

Moderne Wohnkonzepte verlangen nach smartem Interior und intelligenten Gadgets, die uns den Alltag erleichtern. So setzt man auch im Möbel- und Interiordesign verstärkt auf Multifunktionalität und Technisierung. Ein Trend, der sich noch verstärken wird, wie es in einem Artikel des Zukunftsinstituts Wien zur Smart-Home-Revolution heißt. Wir haben mit Christiane Varga gesprochen, die sich dort als Trendforscherin mit dem Schwerpunkt New Living befasst. Sie sagt: „Möbel müssen von reinen Einrichtungsgegenständen zu ‚Lebensunterstützern’ werden.“ Da ist mitunter selbst ein Kochlöffel kein gewöhnlicher Kochlöffel mehr. Heißt das, die Zukunft des Wohnens hat schon begonnen?

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Vom Smartphone zum Smart-Home

„Unser Smartphone hat mit seinen vielfachen Nutzungsmöglichkeiten vorgegeben, was mittlerweile auch im Wohn- und Interiorbereich gefordert und erwartet wird – Multifunktionalität“, erklärt Christiane Varga. Und so verwundert es auch nicht, dass viele Smart-Home-Lösungen auf unseren wichtigsten Alltagsbegleiter ausgerichtet sind und dafür Sorge tragen, dass das Herzstück der Vernetzung immer griff- und einsatzbereit ist. Kreativschmieden ging buchstäblich ein Licht auf und sie haben aus einfachen Lampen Docking- und Aufladestationen für unser Handy gemacht. Aber auch andere Einrichtungsgegenstände, wie Desktopschalen, setzen mittlerweile noch einen drauf und versorgen unser Smartphone auf ebenso smarte Art und Weise mit Strom.

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Anpassungsfähig

„Wir brauchen neue, kreative Wohnkonzepte, wenn diese mit der Lebensführung im 21. Jahrhundert Schritt halten wollen“, so die Trendforscherin. Gerade in den Großstädten werde der Wohnraum knapp, was einfallsreiche, multifunktionale Lösungen erfordere, die auch auf kleinstem Raum funktionieren und sich den Gegebenheiten anpassen. Da kann eine Lampe nebenher auch schon mal Lautsprecher, Blumenvase und sogar Getränkekühler sein. Smart, smarter, am smartesten.

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New Living fordert Multifunktionalität in wirklich allen Bereichen. Von Wanduhren mit integriertem Rauchmelder über Kochlöffel, die gleichzeitig als Stift fürs Tablet genutzt werden können, bis hin zu Sideboards, in denen sich komplette Home Entertainment Lösungen verstecken oder kombinierten Sitz- und Schlafmöbeln. „Die heutige, dynamische Lebensführung mit oftmals vielen Arbeitsplatz- und Wohnortwechseln sowie veränderten familiären Strukturen sorgt dafür, dass wir uns weg von starren Wohnformen bewegen. Die Wohnung und das Interieur müssen sich verschiedenen Situationen anpassen können. Vielleicht bin ich unter der Woche allein und am Wochenende ist dann plötzlich die ganze Patchworkfamilie zu Besuch“, so die Soziologin.

Auffällig ist, dass die moderne Technik oftmals im Verborgenen steckt und beim Design ganz auf eine Retro-Optik gesetzt wird. „Das ist in gewisser Weise ein europäisches oder sogar deutsches Phänomen“, so Christiane Varga. „Im asiatischen Raum wird die technische Komponente hingegen meist ganz bewusst in Szene gesetzt.“ Hierzulande sieht man oft ein schlichtes Design in Kombination mit hochwertigen Materialien. „Trotz des Bedürfnisses nach Multifunktionalität herrscht mittlerweile ein gehobener Design-Anspruch vor. Praktische Möbel und Einrichtungselemente sehen heute nicht mehr wie in der Studentenbude aus“, erklärt die New Living-Expertin.

Appgefahren

Smart bedeutet aber nicht nur multifunktional, sondern oft auch technisiert. So lassen sich Gadgets, die uns den Alltag erleichtern, vermehrt per App steuern und verwalten. „Der App-Markt boomt“, weiß Christiane Varga. Kein Wunder, dass die Hersteller auch im Smart-Home-Bereich mitmischen wollen. Daher gibt es mittlerweile fast nichts, das nicht auch in einer vernetzten Version erhältlich ist. Das gilt sowohl für unser Kissen im Bett, das unsere Atmung reguliert, als auch für den heimischen Kräutergarten, der Licht, Nährstoffe und Wassermenge an die jeweilige Pflanze anpasst. Apropos Wassermenge: Auch die Wasserflasche, die uns mitteilt, ob wir unseren Flüssigkeitsbedarf bereits gedeckt haben, gehört nicht mehr in einen Science-Fiction-Film. Und selbst Bluetooth-Lautsprecher, die passend zur abgespielten Musik Raumduft versprühen, sind keine Zukunftsmusik.

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Tech Travelling

Was für das smarte Zuhause gilt, das gilt auch für unterwegs. Selbst auf Reisen muss das Smartphone immer einsatzbereit und daher geladen sein. Viele Hersteller werden diesem Bedürfnis bereits gerecht und versehen Rucksäcke oder Portemonnaies mit USB-Anschlüssen und integrierter Powerbank. Auch clever: das Handtaschenlicht mit Powerbank.

Auch immer mehr Reisebegleiter lassen sich mit unseren Smartphones koppeln oder sind multifunktional. Smartwatches sind hierfür das beste Beispiel. Sie sind der Mini-Organizer fürs Handgelenk und bieten mit dem Handy gekoppelt unzählige Verwendungsmöglichkeiten. Wieder andere Produkte für unterwegs verbinden Funktionen, für die ehemals mindestens zwei Geräte nötig waren. So wie beispielsweise eine Schlafmaske mit integrierten Kopfhörern. Auch ideal für eine „Staycation“ – also den momentan im Trend liegenden Urlaub in den eigenen vier Wänden. Denn warum in die Ferne schweifen, wenn’s zu Hause so schön smart ist?

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Thumbs Up

„Die heutige Pluralisierung der Lebensformen beeinflusst auch die Zukunft des Wohnens maßgeblich mit. Denn gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich immer in veränderten Wohnsituationen wider“, resümiert Christiane Varga. Es bleibt spannend zu sehen, wohin die Reise noch geht. Doch wir haben eines gelernt: Die Zukunft des Wohnens hat schon begonnen.