Ein neuer Trend macht in der New Work-Welt von sich reden: Outdoor Working beschreibt das Konzept, Arbeitsumgebungen in Innen- und Außenbereichen verschmelzen zu lassen. Ob Büroterrasse, Stadtgarten oder Waldhotel – diese Entwicklung steckt voller spannender Facetten. Sowohl für alle, die Outdoor-Working-Spaces anbieten, als auch für jene, die diese ausstatten.
Laptop unter dem Arm, Smartphone in der Tasche und ab geht’s ins Grüne: Lange war die freie Wahl des Arbeitsplatzes vor allem den Digital Nomads vorbehalten, die die schönsten Sonnenterrassen, Gärten und Innenhöfe dieser Welt als ihr Lieblingsbüro deklarierten. Der Homeoffice-Boom der letzten Jahre hat es nun auch vielen angestellten Fachkräften ermöglicht, ihren Arbeitsort auf den Balkon, in den Garten oder ins Straßencafé zu verlegen. Ein Privileg, das nicht nur gefällt, sondern auch das wachsende Bedürfnis an adäquaten Alternativen zum klassischen Indoor-Büro nährt. Mit spürbarem Effekt: Immer mehr Unternehmen, Coworking-Spaces und Hotels richten Außenbereiche ein, die gezielt dazu einladen, Teile der Arbeit nach draußen zu verlegen.
Grüne Vorreiterprojekte
Große Fenster, organische Materialien und ausgiebige Begrünungen: Die Erkenntnis, dass das Arbeiten in naturnahen Umgebungen Gesundheit, Motivation und Produktivität fördert, hat sich in der New Work-Welt längst durchgesetzt. Wurde dafür bisher die Natur ins Haus geholt, dreht die Idee von Outdoor-Working dies nun um: Rund um den Globus entstehen derzeit faszinierende Projekte, die die Arbeit in möglichst natürlichen Umgebungen ermöglichen. Ein Beispiel dafür sind die „Seattle Spheres“ von Amazon, die inmitten der städtischen Skyline gut ausgestattete Working-Spaces mit Urwaldfeeling bieten.
Viele gute Argumente dafür
Dass Outdoor-Working keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern ein ernstzunehmender Trend ist, davon zeigen sich viele Expert*innen überzeugt. Raphael Gielgen, Trendscout Future of Work bei Vitra, prognostiziert etwa, dass sich schon in fünf Jahren das neue Zusammenspiel von Innen- und Außenbereichen zum Standard entwickeln könnte. Nachvollziehbare Gründe dafür gibt es genug: So treiben zum einen die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt die Unternehmen an, sich als besonders begehrenswerte Arbeitgeber*innen zu profilieren. Attraktive Arbeitsumgebungen sollen dabei helfen, sowohl neue Fachkräfte anzuziehen als auch die aktuellen Teams zu motivieren, vom Homeoffice wieder in die Firmenzentralen zurückzukehren.
Zum anderen bietet das Thema Outdoor Working gerade Unternehmen und Locations jenseits der großen Ballungszentren ideale Möglichkeiten für eine Neupositionierung. Denn während Großstädte mit urbanem Lifestyle punkten, können ländlich gelegene Unternehmen, Eventlocations oder Tagungshotels hier ihre Nähe zur Natur hervorragend ausspielen.
Ein weiteres Argument sind die steigenden ökologischen Anforderungen. Sowohl Bauherren als auch Unternehmen setzen zunehmend auf natürliche Materialien sowie die Begrünung von Innen- und Außenarealen, um den CO2-Fußabdruck zu minimieren und ihr grünes Image aufzupolieren. Nachhaltige Outdoor-Möbel wie der Faltsessel „Ecochair“ von Ecofurn rücken in diesem Kontext ganz neu in den Fokus und könnten hervorragend für Outdoor-Meetings und Brainstorming-Sessions genutzt werden.
Outdoor Spaces: Was gibt es zu beachten?
Lage, Ausstattung, Ambiente: Was macht einen guten Outdoor-Space aus? Und welche Aspekte gibt es bei der Planung zu beachten? Hier drei Tipps für die Sonnenplätze des Arbeitens:
1. „Out of the Box“ denken
Wo Neues entsteht, ist Kreativität gefragt. Noch erinnern die meisten Outdoor-Working-Spaces an klassische Sonnenterrassen. Sollen hier zukünftig (fast) vollwertige Büroplätze entstehen, sind Ideen „Out of the Box“ gefragt. Bekannt dafür ist das deutsch-kanadische Unternehmen Country Living. Dessen jüngste Serie „Alwin’s Secretaries“ bietet mit dem Modell „The Idealist“ (siehe Titelbild) einen Mini-Max-Arbeitsplatz inklusive Ablagefläche und einem Ausziehtisch von 75 Zentimetern Länge. Leichtlaufende Rollen sorgen dafür, dass das agile Möbel jederzeit vom Innen- in den Außenbereich mitgenommen werden kann. Alternativ dazu sind aber auch originelle Lösungen wie das Laptop-Kissen von Bosign in modernen Outdoor Spaces denkbar.
2. Zonierung und Security
Technik machts möglich: Mit Ladestationen, Bluetooth-, WLAN- und VPN-Zugang lässt sich fast jedes Arbeitsumfeld komfortabel nach draußen verlegen. Einschränkungen ergeben sich mitunter aus der benötigten Privatsphäre. Außenbereiche, die an öffentliche Räume grenzen, eignen sich kaum für Besprechungen zu sensiblen Themen. Darüber hinaus sind ebenso drinnen wie auch draußen die Bedürfnisse der unterschiedlichen Arbeitsphasen von Kommunikation bis Konzentration zu beachten. Elemente wie Sitzgruppen, Kaffeebar, Pflanzenwände oder Outdoorteppiche eignen sich zur Zonierung der verschiedenen Bereiche.
3. Beschatten und begrünen
So schön ein Sonnenbad ist – zum Arbeiten mit Laptop und Co. braucht es ein schattiges Plätzchen. Adäquate Lösungen reichen von Sonnenschirmen und -segeln bis hin zu smarten Lösungen, die nach Bedarf geöffnet und geschlossen werden können. Auch frisches Grün kann Schatten bringen. Vor allem aber erzeugt es ein angenehmes natürliches Ambiente, kann sogar Kräuterernte einbringen und liegt damit doppelt im Trend. Ob Baum, Strauch, Zier- oder Nutzpflanze: Zu beachten ist, dass Art und Pflege der Gewächse zum jeweiligen Standort passen müssen – inklusive dessen statische Voraussetzungen. Sind letztere nicht gegeben, lohnt sich ein Blick auf mobile Konzepte wie beispielsweise die flexiblen Pflanzstationen der französischen Marke Véritable (siehe Collage).
Spannende Aussichten
Insgesamt eröffnet diese New Work-Facette nicht nur digital arbeitenden Fachkräften gute Aussichten, sondern auch Contract Business- und HoReCa-Anbieter*innen aus den unterschiedlichsten Segmenten – angefangen bei Outdoor-Möbeln über Urban Gardening-Lösungen bis hin zur Ausstattung von schicken Outdoor-Kaffeebars als zentrale Magneten für Kommunikation und sozialem Miteinander. HoReCa-Anbieter wie die BHS-Marke Schönwald bieten dafür zeitgemäße Kollektionen, die Lust auf mehr machen.
Insbesondere bei den Details kann der Kreativität freien Lauf gelassen werden. Ob Lunch, Meeting oder Kaffeepause: Sitzecken lassen sich mit schicken Möbeln, Kissen und kleinen Accessoires einladend gestalten. Zum Meeting servieren aufmerksame Arbeitgeber gesunde Naschereien in schicken Schälchen. Und To-go-Geschirre wie die der Marke Mepal eignen sich ideal dafür, Snacks und Getränke unfallfrei mit nach draußen zu nehmen. Weitere denkbare Gadgets sind tragbare Akku-Ventilatoren, isolierte Handyboxen für Funkstille beim Brainstorming oder relaxter Vogelgesang für echtes Naturfeeling auch im urbanen Rooftop-Office.
Noch steht das Thema Outdoor Working am Anfang, was auch daran abzulesen ist, dass klassische Büroausstatter*innen in diesem Kontext derzeit noch eine marginale Rolle spielen. Erfüllt sich die Prognose, dass sich der Trend in den nächsten fünf Jahren als Standard etabliert, könnte sich dies durchaus ändern. Viele Marken und Hersteller*innen erkennen in diesem Trend bereits gute Perspektiven.
Auch weitere spezialisierte Anbieter können sich vorstellen, das Thema neu zu besetzen, darunter die Vario Büroeinrichtungen GmbH & Co. KG. „Outdoor Working ist für Vario ein spannender Trend, denn gerade mit unseren neuen Produkten setzen wir auf Flexibilität – so auch beispielsweise bei dem hoch mobilen Wandsystem EDGE, das im Grunde überall funktioniert, auch im Innenhof oder auf der Dachterrasse“, sagt Vario-Geschäftsführer Matthias Kurreck. Noch ist das rollbare und vielseitig einsetzbare System nicht wetterfest. Aber das könnte sich ja vielleicht bald ändern.
Titelbild: Country Living