Ein Zuhause nach Gusto.

Gastbeitrag von Frank Teuber, Pflanzenfreude.de

Im Interior Design sind der Fantasie derzeit keine Grenzen gesetzt. Knallfarben an den Wänden, opulente Tapeten als Akzente, dazu Möbel, die mal als kunstvoll geschwungene Gebilde erscheinen, mal geradlinig clean daherkommen. 2017 geht es darum, das Besondere aus jedem Raum herauszukitzeln. Ein Element darf dabei auf keinen Fall fehlen: Blumen und Pflanzen. Sie verschönern nicht nur, sondern haben auch unmittelbare Wirkung auf unsere Psyche. Vorhang auf für die vier großen Trends: Energise, Harmonise, Rebel und Equalise!

Das eigene Heim als Spiegel der Persönlichkeit. Ein Motto, dem man im Interior Design schon lange folgt. Dabei spielt Farbigkeit eine ebenso große Rolle, wie die Zusammenstellung aus Möbeln und Accessoires. Insbesondere auf den geschickten Materialmix kommt es jetzt an. Organische Stoffe gehen mit künstlichen Elementen Hand in Hand. Das verleiht dem Heim einen ganz besonderen Look und regt die Sinne an. Außerdem ergänzen insbesondere Pflanzen jedes Interieur hervorragend – egal ob Sie nun Minimalist sind oder es opulent bis bunt mögen.

Energise – Interieur als Ausdruck für Vitalität und Ausgeglichenheit

Bei „Energise“ ist der Name Programm: Anregende Farben und Formen verwandeln den Wohnraum in eine Motivationsoase, die neue Energie und Lebensfreude verleiht. Dieser Trend ist die perfekte Mischung aus luxuriösem Privat-Spa und Trainingsarena. Denn das gezielte Spiel mit Kontrasten regt den Geist an. Großzügige Farbflächen treffen auf Momente der Ruhe, grafische Elemente und Netzstrukturen werden durch spielerische Elemente und Rundungen unterbrochen. Die verwendeten Materialien sind abwechslungsreich und praktisch. Metall, Plastik, glänzende Keramiken, hochwertiges Marmor und funktionale Stoffe sind Bestandteil dieses Trends. Geometrische Figuren und Muster wie Kreise, Punkte und Striche setzen interessante Details. Wabenstrukturen und 3D-Effekte unterstützen das Raumkonzept, das optisch stets in Bewegung scheint. Dazwischen sorgt das satte Blattgrün exotischer Pflanzen für einen echten Powerboost. Tropische Bananen gehören hier ebenso zum Interieur wie die ausdauernde Zamioculcas oder erfrischende Zimmerpflanzen wie Bogenhanf und Einblatt. Gleiches gilt für Schnittblumen mit graziösen Blütenformen und intensiven Farben wie Tulpen, Gloriosa und Sonnenblumen. Für kleine Erntefreuden auf der eigenen Fensterbank sorgen leckere Früchte, allen voran Beeren.

Harmonise – Das Zuhause als Biotop

In einer Welt, die zunehmend chaotischer erscheint, wächst das Bedürfnis nach Wahrheit und Sicherheit. Nicht selten rückt dann auch eine besondere Faszination für die Natur in den Fokus. „Harmonise“ zieht genau daraus seine Inspiration und setzt ganz auf ein lebendiges und grünes Interieur sowie die heilende Kraft der Natur. Steine und Halbedelsteine prägen den Trend ebenso wie Holz. Kombiniert werden sie mit anderen organischen Materialien, wie Papier, Emaille, Schilf oder Leder, die ein kontrastreiches und doch harmonisches Gesamtbild kreieren. Geradlinigkeit sucht man hier vergeblich. Möbel und Deko-Elemente erscheinen unregelmäßig bis asymmetrisch, ganz so, als wären sie gewachsen.

Glasflaschen und andere durchsichtige Behältnisse bieten wiederum Raum für Biotope. Die kleinen Minigärten und Eco-Systeme stellen das Wachstum ihrer Pflanzen gezielt zur Schau und verstärken dadurch den Naturbezug. Außerdem dreht sich bei diesem Trend alles um die Stimulation der Sinne mithilfe von Düften und Farben. Frische, feine Blumen und Pflanzen mit einer ländlichen Ausstrahlung stehen im Zentrum: Ranunkel, Hyazinthe, Losbaum und Leuchterblume symbolisieren Ruhe und Entspannung. Betörende Düfte von Jasmin, Amazonaslilie und Freesie inspirieren und regen die Sinne an. Ein Revival feiern zudem getrocknete Blumen.

Rebel – Interieur ohne Regeln und Grenzen

Abstrakt, verrückt, verspielt – „Rebel“ ist das knallig-bunte Interieur-Ventil gegen Tristesse im Alltag. Während das tägliche Leben häufig von To-Do-Listen getaktet wird, kennt das Zuhause keine Regeln oder Grenzen mehr: Mit intensiven Farben, wie Pink, Orange und Gelb, einem abstrakten Mustermix sowie der Kombination verschiedenster Blumen und Pflanzen in unerwarteter Erscheinung setzt sich „Rebel“ über gewohnte Gestaltungskonventionen hinweg und sorgt so spielerisch für Ausgleich. Grobe und natürliche Materialien werden mit Kunststoffen und künstlich nachgestellten Rohstoffen kombiniert. Unerwartete Kombinationen von Rundungen, Zacken, botanischen Prints und echten floralen Elementen schaffen ein einzigartiges Interieur. Je skurriler und ungehemmter die Mischung, desto besser. Bei diesem Trend gibt es kein Richtig oder Falsch, alles ist erlaubt.

Blühende Pflanzen und Blumen sind mindestens so auffällig wie die Einrichtung selbst. Die abwechslungsreichen Blattstrukturen und knalligen Farben ihrer Blüten verstärken den fröhlichen Stil und werden bunt miteinander gemischt. Als großer Zimmerbaum im Topf wird so etwa der Ficus Benjamina durch die Installation mit anderen Zimmerpflanzen sowie durch Kalanchoe und Alpenveilchen mit ihren blühenden Akzenten zum optischen Mittelpunkt des Indoor-Dschungels. Verschiedene Kleingewächse mit einer besonderen Optik wie Mini-Kakteen, Echeverien und Tillandsien verstärken das botanische Ambiente. Chrysanthemen, Rittersporn, Flieder und Gerbera in allen erdenklichen Farben treiben das bunte Raumkonzept auf die spektakuläre Spitze.

Equalise – Verschmelzung von Maskulinität und Femininität

„Equalise“ steht für die Emanzipation des Interieurs durch die harmonische Verbindung von maskulinen und femininen Gegensätzen. Materialien dürfen variieren. Durch ihre ungewöhnliche Zusammenstellung entsteht Balance im Raum. Dekorative Tapeten mit Blumenprints und anderen Mustern bilden die Verbindung zu minimalistischen und grafisch anmutenden Dessins, während matte und glänzende Oberflächen in einzelnen Objekten vereint werden. Das Zusammenspiel aus hart und weich ist bei der Auswahl der Formen zentral.

Das spiegelt sich auch bei den Farben wider. Harte, klare Elemente werden in romantischem Violett, Rosa oder Pink gehalten. Runde, elegante dagegen mit sachlichem Grau, Blau und Schwarz oder sogar Metallic-Tönen kombiniert. Auch bei den Pflanzen setzt sich die Verschmelzung aus femininen und maskulinen Zügen fort. Raue und robuste Gewächse wie Calathea oder Speckbaum treffen auf feine und dekorative Blumenarrangements wie Bromelien und Chrysanthemen. So entstehen schließlich freundliche Räume, die weder zu nüchtern noch besonders überladen wirken.

Frank Teuber