Opulent Stories.

Kostbare Materialien und prachtvolle Details, verbunden mit einer dramatischen Inszenierung, haben jetzt die ganz große Bühne. Moderne Extravaganz katapultiert die Trendwelt „Opulent Narrations“ in die vorderste Interior-Reihe. Wir stellen die schillerndsten Akteure vor.

Visuelle Echos

Wo beginnen in einem wundervollen Style-Kosmos, der die Vergangenheit wie die Zukunft aussehen lässt? Da wären die Blüten- und Arabesken-Stickereien auf Samt und Seide, auch Drucke auf antikem Leinen, die Erinnerungen an die Seidenstraße wecken oder die aus den großen Museen Alter Meister zu stammen scheinen. Diese malerischen Zitate sind ebenso auf handgeschöpftem Papier und den wieder angesagten Paravents zu finden. Neben den Mustern quer durch alle Kulturen wird überlieferten, teils seltenen Handwerkstechniken viel Raum gegeben, aufwändige Lederarbeiten aus Afrika und Relief-Schnitzereien zeugen davon. Oft ahnt man nur, wie viele Stunden ein erfahrener Handwerker daran gearbeitet haben muss. Was die Einflüsse aus der asiatischen, afrikanischen und orientalischen Welt so anziehend machen, ist ihr erzählerisches Moment: Sie berichten uns von 1001 Geschichte, die im modernen Interieur eine tolle atmosphärische Dichte erzeugen.

Teller von Bungalow, Spiegel-Kleiderhänger von Serax, Schalen von Kisen
Klebeband von Mark’s
Papier von Lamali, Stoff von Anke Drechsel
Kissen von Dorothee Lehnen, Blumentopf von Broste Copenhagen, Plaid von Eagle Products, Teppich von PB Home Nordic

Pearl Moments

Der Hauch von Geheimnis, charakteristisch für diesen Style – eine verborgene Ebene hinter der neuen Opulenz. Verschwenderisch lebt dies nun auch Schmuck aus, die It-Pieces sind im globalen Farbrausch. Extravaganz hat hier zwei Gesichter: Einerseits kreisen Freigeister mit Strass und Halbedelsteinen ums Licht, andererseits lenken Weltreisende mit Einflüssen und Materialien aus vielen Ländern den Blick auf ihr großes Erbe. „Mehr ist mehr“ ist das Motto. Ohrringe kommen in XXL und wirkungsvoll dekoriert daher, man sieht sie jetzt häufig mit stoffbezogenen Perlen oder Kugeln aus beschlagenem Metall. Wem das nicht genügt, darf zudem auf die Wirkung von Textilperlen beim Halsschmuck setzen. Dabei tragen Fashionistas die angenehm leichten Ketten in Layering-Technik, kombiniert mit solchen aus kleineren goldfarbenen und schwarzen Steinperlen.

Schmuck von Zenza, Schalen von Zieher
Kette von Dige Designs
Schmuck von Amaro
Schmuck von Lamali, Clutch von Anke Drechsel

Dramatic Rhapsody

„I only wanted to see you / Bathing in the purple rain“, sang Prince der Farbe Lila ein Hohelied. Sinnlich und visionär – die Trendfarbe 2018, ein kräftiger Violett-Ton, erfüllt sämtliche Kriterien für Opulenz. Accessoires und einzelne Möbelstücke in dieser Farbe bringen Stil und Glamour. Violetter Samt (Must-have: der Pouf!) erhöht den Wohlfühl-Faktor, schimmernde Oberflächen und die Kombination mit Gold (Besteck!) oder Schwarz wirken spektakulär. Daneben zitiert der Trend unerkennbar jene mondäne Farbpalette, die in den Roaring Twenties die Salons und Boudoirs füllte – Smaragdgrün, dunkles Blau, ein dramatisches Rot und Puder.

Besteck von André Verdier, Geschirrtücher von Le Jacquard Français
Glas von Nude, Teller von Ryota Aoki Pottery
Pouf und Kosmetik-Tasche von Dorothee Lehnen, Geschirr-Set von Wik & Walsøe
Karaffe und Glas von Nude
Vase von Reflections Copenhagen
Pantone:
255 C, 19-2924 TPG
196 C, 13-1409 TCX
7515 C, 16-1328 TCX
200 C, 18-1654 TPG
575 C, 18-0324 TCX
330 C, 19-5217 TPG
Process, Black C, 19-1102 TPG

Tradition update

Wie aus der Zeit gefallen wirken auf uns die japanischen Lackarbeiten und Kamakura-bori-Schnitzereien, die ursprünglich unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus entstanden. Nicht minder spiegelt die asiatische Keramik oder etwa das mit plastischen Blüten besetzte Porzellan alte Designwerte wider. Die Ruhe eines Teehauses geht von diesen harmonischen Formen aus. Der Trend „Opulent Narrations“ vermittelt anschaulich, was ein Handwerk, das in seiner Ur-Form noch lebendig ist, hervorbringen kann. Alte Techniken stehen dabei neuen Looks nicht im Wege. Und wie fernöstliche Ästhetik virtuos auf moderne Bedürfnisse reagiert, weiß dieses Beispiel aus Japan: Wo individueller Wohnraum knapp bemessen ist, haben flexible Möbel Tradition. Einen niedrigen Tisch schnell aufbauen, dann raumsparend verstauen. Statt Holz machen es mit handgeschöpftem Washi-Papier bezogener Karton und ein raffinierter Klappmechanismus möglich. Opulenz ist hier die gelungene Metamorphose hin zur Moderne.

Gobelin von Albrecht Creative Concepts
Vase von Hirado Kohsyo Danemon Kiln/DENSAN
Teller von Luzerne
Beistelltisch von Kouseido/DENSAN