Wohin, wenn die Messe
ihre Tore schließt?

Frankfurt ist vielseitig, und ins Hotelzimmer kommen sie noch früh genug. Wohin es gehen soll? Wir wissen, wo sich ein Besuch definitiv lohnt, und zeigen einige der interessantesten Locations für Hungrige und Durstige.

Frankfurt hat weit mehr zu bieten als das Messegelände, und auf keinen Fall sollte man abends direkt den Weg ins Hotel antreten. Doch was, wenn man sich nicht so recht auskennt? Wir zeigen Ihnen eine Auswahl außergewöhnlicher Restaurants und Bars, die ein für alle Mal klarmachen, dass die Mainmetropole nicht zu unterschätzen ist. Und keine Sorge – Frankfurt ist auch die Stadt der kurzen Wege, und so werden Sie feststellen, dass ein guter Drink oder ein fantastisches Essen schneller erreicht sind als man denkt.

Japan am Main

Das Gute liegt ja bekanntlich nah und tatsächlich tut sich in der Gegend rund um die Messe seit einigen Jahren immer mehr. Freunde der asiatischen Küche sollten daher unbedingt die wenigen Schritte zu „Ramen Jun“ gehen. Dort werden die beliebten japanischen Nudelsuppen nach traditionellem Rezept von Meister Jun serviert. In Japan besitzt er gleich mehrere Restaurants und will nun von Frankfurt aus auch Deutschland mit seinen schmackhaften und gehaltvollen Suppen erobern. Wie man die langen Nudeln am elegantesten mit Stäbchen isst, schaut man sich am besten bei den zahlreichen japanischen Gästen ab.

Ramen Jun

Deutsche Küche mit Denkmalschutz

Ein außergewöhnliches Ambiente hat das Restaurant „Druckwasserwerk“ zu bieten, das sich dem Namen entsprechend in einem ehemaligen Maschinenhaus im neuromanischen Stil befindet. Südlich des Messegeländes und direkt am Main gelegen, diniert man hier in einer großen Halle, die durch die Backsteinwände und das warme Licht trotzdem einladend und gemütlich wirkt. Auf der Karte finden sich traditionelle deutsche Gerichte mit kleinem Twist, wie zum Beispiel Sauerbraten vom Rind mit glacierten Vanille-Möhren. Im Sommer können die Gäste am zugehörigen Privatstrand den Tag ausklingen lassen.

Druckwasserwerk

Schnitzel im Pferdestall

In einer ruhigen Seitenstraße im beschaulichen Westend und nahe der Alten Oper betreibt der Gastronom Franz Zlunka, genannt Herr Franz, sein gleichnamiges Restaurant. Wer hier einkehrt, der speist im ehemaligen Pferdestall des jüdischen Geschäftsmannes und Multimillionärs Mark John Livingston. Was rustikal klingt, entpuppt sich als überaus imposantes neobarockes Gebäude. Die Inneneinrichtung ist hingegen bewusst schlicht gehalten und gekocht wird hinter einer offenen Theke. Da der Besitzer ein waschechter Österreicher ist, sollte man unbedingt ein Wiener Schnitzel bestellen, das stilecht mit Preiselbeeren und Kartoffelsalat serviert wird. Und wenn Herr Franz serviert, dann kann es durchaus sein, dass er sich auf einen kurzen Plausch zu seinen Gästen setzt, mit den Fingern schnipst und ganz schnell noch eine weitere Flasche Wein an den Tisch bringen lässt.

Herr Franz

Vive la Francfort!

Gleich in der Parallelstraße befindet sich mit dem „Mon Amie Maxi“ eine französische Brasserie wie aus dem Bilderbuch. In der historischen Villa May gelegen, fügen sich hier Kronleuchter, riesige Blumenbouquets und schwere, gepolsterte Stühle zu einem harmonischen Ganzen, ohne zu erschlagen. Eine echte Attraktion ist allerdings die offene Raw-Bar in der Mitte des Lokals, die unmissverständlich klar macht, wo der Schwerpunkt der Speisekarte liegt. Muscheln, Hummer, Austern und andere Meeresfrüchte können hier begutachtet werden, bevor sie in der offenen Showküche vom Chef de Cuisine zubereitet werden und ganz frisch auf dem Teller landen.

Mon Amie Maxi

Kulinarischer Tabledance

Wer nach einem ereignisreichen Messetag und einem guten Essen noch die nötige Energie zum Feiern hat, der ist nur einige Meter weiter bei „Der Grieche“ genau richtig. Griechische Spezialitäten gepaart mit griechischem Lebensgefühl: Von Donnerstag bis Samstag wird hier auf den Tischen getanzt, kaum dass die Teller abgeräumt sind. Dann legt DJ Nikos auf, lockt mit der Mischung aus Dining und Clubbing die unterschiedlichsten Frankfurter vom Banker bis zur Partymaus in seine stilvoll eingerichtete Taverna und sorgt für Urlaubsstimmung pur.

Der Grieche

Big „Ebbel“

Frankfurt ist die kleine Stadt mit dem aufregenden Nightlife, und in wohl keinem Viertel wird das so deutlich wie im Bahnhofsviertel.
Das „Maxie Eisen“, das erst kürzlich noch lobende Erwähnung in der New York Times fand, ist so quasi über Nacht zum kulinarischen Aushängeschild des aufstrebenden Viertels geworden. Hier bekommt man die jüdische Spezialität schlechthin: Pastrami-Sandwiches in allen Variationen. Das aufwändig gegarte, marinierte und geräucherte Fleisch gab es bislang noch nicht einmal in Berlin. Und so wähnt man sich denn auch plötzlich nicht mehr in der Münchener Straße, sondern mitten in New York, und Frankfurt macht seinem Spitznamen „Mainhattan“ wirklich alle Ehre.

Maxie Eisen

Veganer Willy

Alle, die es gerne fleischfrei hätten, fahren etwas weiter in die Innenstadt. Mit dem „Vevay“ hat unlängst am Willy-Brandt-Platz ein vegetarisch-veganes Restaurant aufgemacht. Auf der großen Karte werden all jene fündig, bei denen Schwein, Rind, Huhn oder tierische Produkte im Allgemeinen nichts auf dem Teller verloren haben. Der Inhaber Yilmaz Yaka setzt besonders auf regionale Produkte, und mit Gerichten wie dem Low Carb Falafel Burger oder einem veganen Schokomousse mit Früchten sollte wirklich jeder bei ihm auf seine Kosten kommen. Und mit einem leckeren Smoothie tankt man die dringend benötigte Energie für den nächsten Tag.

Vevay

Prost Prohibition!

Auch wer abends nur auf der Suche nach einem guten Drink ist, hat in Frankfurt die Qual der Wahl. Die Stadt ist ständig im Wandel, und so schießen auch neue Bars wie Pilze aus dem Boden. Eine dieser vergleichsweise neuen Bars und doch schon legendär ist die „Kinly Bar“ in der berühmt-berüchtigten Elbestraße. Wird einem an der unscheinbaren schwarzen Tür Einlass gewährt, steigt man hinunter in einen fensterlosen Raum und fühlt sich gleich in die Zeit der Prohibition zurückversetzt. Dazu tragen auch die ausgewählten Dekoelemente der 20er und 30er Jahre bei. Das absolute Highlight ist ein Tisch in der Mitte der Bar, an dem den Gästen Punch serviert wird. Die süffige Bowle, die besonders im 17. und 18. Jahrhundert beliebt war, schmeckt eindeutig nach mehr. Die komplexen Cocktail-Eigenkreationen von Inhaber René Soffner sind allerdings auch nicht zu verachten.

Bei Anruf Drink

Für die „Hunky Dory Bar“ nur ein paar Straßen weiter zeichnet der erst 30-jährige Armin Azadpour verantwortlich und hat sich in Frankfurt schnell einen Namen als Spezialist für innovative Gastrokonzepte gemacht. Der Clou sind hier die Telefone mit Wählscheibe, die es den Gästen ermöglichen, sich gegenseitig anzurufen, aber auch die Barkeeper zu kontaktieren und für Nachschub zu sorgen. Die bringen dann beispielsweise hausgemachten Gin oder feine Weine aus dem Elsass an den Tisch. Da wünscht man sich eine Wahlwiederholung.

Werbefreie Zone

Einen Namen hat sie nicht und auch auf Werbung wird mehr oder weniger verzichtet. In der „Bar ohne Namen“ am Eschenheimer Turm lässt man lieber den Slogan „good times for good people“ für sich sprechen. Die beste Werbung sind aber sicherlich die unzähligen Gäste, die sich im Sommer sogar vor der Bar tummeln. Die zurückhaltende Einrichtung mit rustikalen Holzmöbeln vor schwarzen Wänden wird durch witzige Details wie Star Wars Spielzeug aufgepeppt. Und auch die Cocktails kommen mal zurückhaltend, mal peppig (z.B. mit Kräutern und Marmelade) daher. Doch noch Appetit? Pasta, Sandwiches und Kuchen gibt’s hier auch.

Bar ohne Namen