Spaß trifft auf Funktion.

Gastbeitrag von Shelby Wax, lonny.com

Welche Richtung schlägt Design in 2020 ein? Obwohl wir versuchen, geringeren Einfluss auf die Umwelt zu nehmen und effizientere Produkte für unser Zuhause zu entwickeln, tut dies der Kreativität keinen Abbruch. Deswegen ist spaßiges und funktionales Design ein Trend, den man einfach lieben muss.

 

Wenn Funktion Spaß macht

Wenn man durch die Hallen der Ambiente geht, wird man leicht von der Fülle an erstaunlichen Produkten aus der ganzen Welt überwältigt – kein Wunder bei 4.600 Anbietern! Obwohl jeder Designer seine eigene Sichtweise in seine Arbeiten einfließen lässt, kann man nicht leugnen, dass auch einige Trends einen Einfluss auf das Interior haben.

Glücklicherweise bemerkt man in der gesamten Branche eine Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit. Die Produktion wird insgesamt grüner: Herstellungsverfahren werden angepasst und man denkt in höherem Maß darüber nach, welche Materialien man verwendet bzw. benutzt recycelte. Auch wenn umweltfreundliche Produkte an sich nicht als Trend bezeichnet werden können, merkt man doch, dass die Branche sich dem Kampf gegen den Klimawandel stellt.

In Sachen Design trifft Funktion auf Spaß. Haushaltsgeräte werden nicht länger weggeräumt oder in Schränken verstaut. Die Grenze zwischen dekorativ und nützlich verschwimmt und wir erleben spaßiges und funktionales Design. Überall auf der Ambiente konnte man eine Menge großartiger Produkte entdecken, die genauso effizient wie stilvoll sind. Da heutzutage viele Menschen in kleinen Wohnungen oder Apartments leben, liegt der Fokus öfter darauf, jedes Stück mit besonderer Sorgfalt herzustellen, damit es ganz bewusst im eigenen Zuhause platziert werden kann.

Melitta

Nehmen wir zum Beispiel den wunderschönen Filterkaffeezubereiter von Melitta. Dieser kann nicht nur dazu benutzt werden, eine Tasse für den perfekten Start in den Tag aufzubrühen, sondern ist mit seiner besonderen Ästhetik ein modernes Interior-Element, dass sich gut mit anderem modernem Dekor kombinieren lässt. Da offene Regale mittlerweile in vielen Küchen Gang und Gäbe sind, passen Designer solche alltäglichen Produkte an, sodass diese problemlos offen gezeigt werden können und keinen unschönen Anblick im Raum schaffen.

Genau wie Küchengeräte, erlebt auch Geschirr ein Update. Mit dem mundgeblasenen Geschirr von Dovetusai Milano können ganze Mahlzeiten zubereitet werden, da es hohen Temperaturen im Ofen leicht standhält. Die Stücke setzen durch ihren einzigartigen Look also nicht nur ein verspieltes Statement auf dem Esstisch, sondern sind auch funktional!

Dovetusai Milano

Kenko, eine Marke für Sportausrüstung, zeigt einen weiteren überraschenden Mix von Form und Funktion. Hier findet man keine gewöhnlichen Hanteln. Während die Ästhetik bei den meisten Sportgeräten eher in den Hintergrund rückt, wird hier darauf genauso viel Wert wie auf Funktionalität gelegt. Das Designstudio hat minimalistisch schöne Ahornholz-, Walnuss- und Kork-Stücken entworfen: Das Spektrum reicht von Holzringen, die bei Push-ups helfen sollen, bis zu Expandern, die sich perfekt in moderne Räume integrieren. Damit sorgt Kenko dafür, dass man auch bei Fitnessgeräten keine Kompromisse in Sachen Design machen muss.

Kenko
Kenko

Die neuen Neutralen

Beim Thema Minimalismus ist wichtig zu erwähnen, dass dieses Jahr eher dezente Farben vorherrschen. Auf der Ambiente konnte man zahlreiche neutrale Töne sehen. Nuancen von Weiß, Lehm und Beige zeigen sich in Keramiken, Textilien, Möbeln und Dekors. Trotzdem sind diese Teile alles andere als langweilig, da die zarten Töne oft in Kombination mit natürlichen Texturen und kräftigen Formen auftreten.

Mit dem Trend mehrere neutrale Töne zu mixen, erfahren diese eher dezenten Nuancen eine größere Faszination. MAOMI ist dafür ein perfektes Beispiel mit seiner Porzellantellerkollektion aus der Produktlinie Kaya. Während Kunden einfarbige Sets kaufen können, wurden bei ihrem Stand auf der Ambiente mehrere Farben gemischt – so spaßig können neutrale Töne sein.

MAOMI

Wenn es um neutrale Farben geht, kommt man nicht um den Einfluss von skandinavischem Design umher. Als ich mir die neue Kollektion von Normann Copenhagen angesehen habe, war ich erfreut, dass die Meister des Hygge mutiger werden. Obwohl es einige Teile in klassischen Tönen gibt, finden sich auch viele Designs in stärkeren Kolorierungen, zum Beispiel einem Pfirsichton, der definitiv einen fröhlichen Akzent im eigenen Zuhause setzt.

Normann Copenhagen

Auffallende Keramik

In der Kollektion von Normann Copenhagen wird nicht nur mit Farbe gespielt, sondern auch ein anderer Trend aufgegriffen, der auf der ganzen Ambiente sichtbar war: Keramiken in ausgeprägten, frischen Formen. Eine Vase ist nicht länger nur ein Gefäß zur Präsentation von Blumen. Durch das Experimentieren mit Form, Farbe und Material werden diese Objekte zu Kunstwerken.

Normann Copenhagen
António Rosa Ceramics

Obwohl klassische Keramik in Portugal lange einen hohen Stellenwert hatte, nutzen mittlerweile einige Kunsthandwerker des Landes einen moderneren Stil. Ein Highlight ist die Konsensual Produktlinie von António Rosa Ceramics. Durch auffallende Formen und eine einzigartige Farbauswahl werden die Designs dieses traditionellen Herstellers zu Publikumslieblingen.

Zeit zu spielen

Während viele Stücke in ihrer Form und Farbe auf einen verspielten Design-Trend setzen, gibt es auch ein paar Objekte, die regelrecht dazu einladen, mit ihnen zu interagieren.

Die Vase von Designerin Annika Sparkes ist vor allem für Fans von Blumenarrangements interessant. Roadie verfügt über zwei abnehmbare Einzelteile, die man auf einer Basis platzieren und somit das Design verändern kann. Dadurch können Blumen immer wieder in einer anderen Form präsentiert werden. Ein flexibles Objekt, das Kreativität und Spaß vereint.

Annika Sparkes

Bei Fundamental Berlin findet man viele Teile, die erst durch ein paar letzte Handgriffe „final“ sind. Zu der Push Kollektion gehört beispielsweise eine Reihe von Messingplatten, die zunächst noch flach sind. Um das Material dann in eine Schüssel oder ein Tablett zu verwandeln, muss nur etwas Druck angewendet werden. Zudem kann man die Oberfläche immer wieder verändern und mit dieser spielen, wenn man möchte, dass sich das Licht auf eine andere Art und Weise spiegelt. Auch wenn man so eine immer andere Erfahrung mit den Stücken hat, bleibt deren Funktionalität stets erhalten. Sie laden dazu ein, immer wieder selbst kreativ zu werden.

Fundamental Berlin
Fundamental Berlin


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