Die Stulle in Alufolie ist so was von gestern. Urban Picknicker und Zero Waste-Fans transportieren ihre selbst zubereiteten Snacks und Einkäufe am liebsten mit absolut gutem Gewissen. Bienenwachstücher und kompostierbare Tragenetze sind hier zu echten Plastikalternativen für den täglichen Gebrauch geworden. Bento-Boxen fürs Büro, inspiriert vom japanischen Lunchpaket und typisch in mehrere Fächer aufgeteilt, sind tolle Ergänzungen zu den klassischen Brot- und Vesperdosen. Auch möchten wir uns Isolierbecher und Containergläser als Statement für mehr Nachhaltigkeit nicht mehr aus unserem Alltag wegdenken. Hinzu kommen ständig neue überraschende Healthy Food-Lunchboxen und Take-away-Talente in Trendfarben und mit noch mehr Funktionalität. Entdecken Sie mit uns die nächsten Lieblinge fürs To-Go!
Neues am Henkel
Variable, verschieden große Innenfächer und das Ganze fest zusammengehalten mit farbigen Gummi- oder Silikonbändern – so kennen wir Lunchboxen meist. Diese Grundprinzipien lassen Designern viel Raum für Variationen und Spielarten. Besonders reizvoll finden wir diese, wenn sie sich stark im Mode- und Trendbereich zu Hause fühlen wie das bei der kultverdächtigen Lunchbox von Alessi der Fall ist. Die dreiteilige Box aus blauem Thermoharz kommt wie ein elegantes Modeaccessoire daher, mit den abnehmbaren Silikonbändern wird sogar eine zusätzliche Tragetasche überflüssig. Außerhalb der Bürozeiten zieht ihre große „Schwester“, die noble Kühltasche von Corkcicle, alle Blicke auf sich.
Eine andere bemerkenswerte Design-Revolution haben die sogenannten „Henkelmänner“ durchlaufen. Ursprünglich nutzten Bergleute und Arbeiter die schlichten Henkelbehälter aus Blech, um Mahlzeiten zu transportieren. Wie in einem Quantensprung sind daraus stylische, teils henkellose Thermo-Pots aus doppelwandigem Edelstahl geworden, mikrowellengeeignet und in der Lage, ob bei Eiseskälte oder brütender Sommerhitze, den Proviant viele Stunden temperaturstabil zu verpacken.
Mach dich lang! Boxen können mehr
Für jeden Anspruch, den ein frisches Lebensmittel stellt, und jede Verzehrsituation ist inzwischen das passende To-Go-Behältnis zu haben. Brotboxen von Tatay etwa machen sich extralang für Baguettes und Wasserflaschen von Fratelli Guzzini ultraflach, wodurch sie sich als Begleiter bei einer sportlichen Bergtour empfehlen. Extra raffiniert finden wir auch den Fruit-Pot von Mepal mit integriertem Abtropfsieb, mit dem man seine süßen Snacks unter Wasser abspülen kann. Eine Klick-Gabel wird gleich mitgeliefert, um mit sauberen Händen zu genießen. Dass viele To-Go-Lösungen jetzt in der Trendfarbe Blau zu haben sind, könnte nicht passender sein, denn psychologisch wird ihr eine erfrischende und energiespendende Wirkung nachgesagt.
Weiter ausgereizt stellt sich aktuell das Baukastenprinzip der Lunchboxen dar: Während beispielsweise beim Entwurf der französischen Designerin Margo Clavier ein clocheartiger Deckel die Aromen schützt, konzentriert sich die Kickstarter Kampagne Foldeat auf ein modulares Lunchbox-System in einer faltbaren Transporttasche statt in einer festen Box. Ausgerollt offenbart dieser famose Picknick-Freund ein All-in-one-Innenleben mit etlichen kleinen Boxen und nützlichen Food-Features. Bei diesem klugen Design ist das konsequent weiterentwickelt, was wir bei den Lunchboxen der jüngsten Generation zunehmend feststellen – sie werden immer einfallsreicher, was ihren Stauraum und die Gadgets angeht. Ob Siebe, Kühleinheiten, kleinste Einlagefächer für Toppings oder sauber getrennte Dosen für Salatdressings im Deckelverschluss: Jedes Element sorgt verlässlich dafür, dass alles bis zur Mahlzeit appetitlich bleibt.
Hallo, Meal Prep! Tschüss, Plastik!
Meal Prepping? Sportler und Büromenschen lieben diesen Trend, der im Grunde nichts anderes bedeutet als das gute alte Vorkochen. Gesundes Essen wird für mehrere Tage oder eine ganze Woche zubereitet, um Tag für Tag die Lieblingsgerichte mit zur Arbeit zu nehmen. Das spart Zeit, Geld und natürlich jede Menge Einwegverpackungen. Wer sich einmal eine Grundausstattung an Lunchboxen, Gläsern und Pots zugelegt hat, kann sie immer wieder verwenden und tut der Umwelt einen Gefallen. Behälter ganz ohne Plastik zu verwenden, ist für die Meal Prepper ein großes Anliegen. Gut zu wissen, dass die Auswahl an alternativen Materialien mittlerweile richtig groß ist und diese hinsichtlich Auslaufschutz und Frischegarantie den Kunststoffbehältern in nichts nachstehen. Schadstofffreie Borosilikatgläser vom Hersteller Flaschenland, Glasboxen und Edelstahl-Trinkflaschen gehören hier schon zu den Klassikern. Auch Brotzeitdosen aus Bambusfasern und nachhaltigem Holz gibt es schon länger. Bügel- und Clipverschlüsse halten den Inhalt sicher, ebenso wie Öko-Tex-zertifizierte Gummibänder. Doppelt gut: Wenn der Holzdeckel einer Bambusdose gleichzeitig das Schneidebrett ist, gesehen beim Hersteller chic mic, finden wir das ziemlich praktisch. Zugegeben, der edle Thermobecher aus Porzellan von Asa ist zwar etwas schwerer, dafür trinkt man seinen Milchkaffee wirklich überall stilvoll. Und zu Hause nimmt er weder Gefrierfach noch Mikrowelle übel.
Gleichzeitig wollen wir für den „guten“ Kunststoff eine Lanze brechen und denken dabei an Tritan, ein hitzebeständiges, transparentes Material für Trinkflaschen, das vollkommen ohne Weichmacher hergestellt wird und somit keinerlei hormonelle Aktivität aufweist wie normale Einwegflaschen. Daneben gibt es den thermoplastischen, mit Zellulosefasern verbundenen Kunststoff von Koziol, der vollständig recycelbar ist. Schadstofffreien Kunststoffen wie diesen gehört Hand in Hand mit nachhaltigem Konsum unsere Zukunft, so viel steht fest. Wiederverwendbare Food-Container und Lunchboxen sagen Müllbergen den Kampf an und erinnern täglich daran, bewusst und genussvoll zu essen. Inspirierend sind dabei Multitasking-Talente wie die To-Go-Wasserflasche von Lekue mit ihrem integrierten Aktivkohlefilter aus Kokosnussschalen. Jeder Filter kann bis zu 150 Liter Wasser reinigen, das entspricht etwa 150 Einwegflaschen, die entsorgt werden müssten.
In bester Gesellschaft: Zukunft schmeckt nach Zero Waste
Erst etablierten sich die Unverpackt-Läden, also der Einzelhandel mit losem, weitgehend plastikfreiem Sortiment – was die Nachfrage nach Biobaumwollstoff- und Jutebeuteln sowie trendigen Kühltragetaschen, wie wir sie bei Reisenthel entdeckten – ansteigen ließen, jetzt ziehen in den Großstädten die neuen Zero-Waste-Cafés nach: müllfrei und voller Idealismus. Im Hamburger Karoviertel fing es an, mit Deutschlands erstem Café dieser Art. „In guter Gesellschaft“ nennen es ihre Betreiberinnen Ina Choi-Nathan und Alana Zubritz, die streng darauf achten, dass sich ihr Müll weitgehend auf Papier, Pappe und kompostierbare Essensreste beschränkt. Sogar alte Speisekarten werden von ihnen als Notizzettel oder Bestelllisten recycelt. Suppen, vegane Pflanzenmilch, Kuchen und Aufstriche, fast alles wird vom Küchenteam selbstgemacht. Wer sich im gemütlichen Gastraum umschaut, sieht Metallstrohhalme, Stoffservietten und ein kleines Verkaufssortiment Putzmittel, die giftfrei mit Essig, Soda und Natron auskommen.
Zero Waste, ein vielleicht noch ungewohnter Lebensstil, beweist an einem Ort wie diesem, dass Müllvermeidung überall bestens funktionieren kann. Eine Transformation scheint sich anzubahnen, die unseren Umgang mit Ressourcen, insbesondere mit Plastik, fundamental in Frage stellt. Wenn schon Plastik, dann doch einer, der sich immer wieder verwenden lässt und ohne Schadstoffe auskommt. Ressourcenschutz fängt oft im Kleinen an – Lunchboxen und Trinkflaschen, die uns lange treu begleiten, sind zweifelsohne ein guter Anfang.