Der letzte Morgen, an dem wir das Express-Shuttle der Messe betreten. Die ausgefallen gekleideten Passagiere kommen mit Koffern, weil sie am Abend direkt wieder in alle Himmelsrichtungen ausströmen. Heute steht für uns noch auf Plan: die Themen erkunden, die uns als besonders zukunftsträchtig aufgefallen sind.
Bonjour! Namaste! And goodbye!
Im Shuttle zu unserem „Social-Media-HQ“ spielen wir noch einmal unser Spiel. Innerhalb der zweiminütigen Fahrt wollen wir möglichst viele Sprachen aus dem Stimmengewirr erkennen. Und wir werden immer besser: Spanisch, Japanisch, Französisch, vermutlich Schwedisch und ein afrikanischer Klang. Wir lieben dieses Flughafengefühl! Mehr als 150 Länder sind zu Besuch – von Portugal über Uruguay bis Turkmenistan. Dadurch kommen auch die unterschiedlichsten Stile zusammen, Ethnomuster und Farben, exotische dunkle Hölzer, pompöse Kissen und Design-Clashs. Wir freuen uns über neue Freunde aus aller Welt inklusive einer Einladung in ein Pariser Hausboot.
Unsere Entdeckungen für morgen
„Man muss die ganze Nacht lang die Kanne stehen lassen, damit das soooo schmeckt“, erklärt der Barista in Halle 1 zu Cold Drip Coffee. Dass der altmodische Filterkaffee wieder cool ist, wissen wir längst von den viel beschworenen Hipstern. Aber die ganze Nacht über Wasser tropfen lassen, so eine Perfektion, das ergibt einen völlig anderen Flavour. Fruchtig, nach Bohne, intensiv und… kalt. Kaffeerituale werden zum Kult – wenn jemand so detailliert spricht und die Augen leuchten, wollen wir das auch! Ein weiteres Thema, das immer wichtiger scheint, ist der Outdoor-Spaß. Sessel, Decken, Sofas, Kissen und sogar Teppiche holen das Wohnzimmer nach draußen. Geflochtene Premiummöbel wie ein Chaiselongue oder eine kleine Hollywood-Schaukel machen den Garten zum balinesischen Luxusressort. Designer verpassen sonst ziemlich (Verzeihung) langweiligen Gartenschläuchen bunte Muster. Apropos Muster: Uns fällt noch auf, dass sich das Segment der Konsumgüter immer mehr an Ideen aus der Mode bedient. Zum Beispiel Materialien wie Fell, Leder, Wollstoffe, überziehen nicht nur Möbel, sondern auch Wohn-Accessoires. Nieten beim Essen und Trinken? Bitte sehr und hier zu sehen! Eine Lampe besteht komplett aus Reisverschlüssen, eine andere aus Metallic-Elementen. Interior mit Street- und Laufsteg-Credibility, oh well!
Tausende von Handschlägen
Überall hören wir dasselbe Fazit: Die Ambiente 2017 war besonders erfolgreich, mehr Besucher, volle Ständen und Gänge, Termine und Geschäfte. Soviel sei gesagt: Wir sind ein bisschen traurig, dass es vorbei ist, freuen uns aber auch auf den Feierabend. Und darauf, weiterzumachen im Namen von sinnvollen Designs, die den Alltag einfacher, nachhaltiger, hübscher machen – und die Kontinente miteinander verbinden. So wie Janice Kirkpatrick beim Designer’s Talk gesagt: „Anything can happen.“