Bilder von Winzerin Sophie Christmann und Elena Reygadas nebeneinander angeordnet.

Wie Frauen die Welt der Kulinarik verändern.

Lange Zeit war die Spitzengastronomie rein männlich besetzt. Doch jetzt erobern immer mehr Frauen die Gourmet-Küchen oder bringen frischen Wind in altehrwürdige Weinkeller. Zwei Beispiele für das weibliche Empowerment sind die junge deutsche Winzerin Sophie Christmann und die mexikanische Starköchin Elena Reygadas.

 

Guter Geschmack und die Liebe zum Genuss kennt keine Geschlechter – das zeigt sich zunehmend auch in gewerblichen Betrieben. Gut ausgebildete Frauen setzen Trends und bereichern mit Innovationen die Gastro-Branche und die Welt der Kulinarik. In Betrieben, in denen sogenannte „Female Connoisseurs“ – den Begriff prägte die Foodtrend-Expertin Hanni Rützler – in leitenden Positionen tätig sind, stehen vermehrt Themen wie Nachhaltigkeit, Ökologie und auch soziales Engagement auf der Agenda.

Sophie Christmann: altes Weingut – junge Winzerin

Der Weinbau hat eine lange Tradition im Rheinland-Pfälzischen Winzerdorf Gimmeldingen, wo die Familie Christmann seit 1798 ihre Weinberge bewirtschaftet. Und das mit Erfolg. Als Vertreterin der achten Generation ist Sophie Christmann 2018 gleich nach dem Studium (Weinbau und Agrarökonomie) mit nur 25 Jahren in das Familienweingut eingestiegen. Seitdem führt sie das Weingut als Doppelspitze mit ihrem Vater Steffen Christmann.

Sophie Christmann liebt die Arbeit in den Weinbergen. (Foto: © Fabian Pellegrini)

Fokus auf höchste Qualität

„Das Miteinander der Generationen funktioniert gut“, erzählt Sophie Christmann. Doch einfach Altbewährtes fortzuführen, ist nicht ihr Ding. Auf ihre Initiative hin wurden unter anderem die Anbauflächen verkleinert, um sich auf die Produktion von Weinen höchster Qualität – vor allem Riesling und Spätburgunder – zu konzentrieren.

Vom Rebstock bis ins Fass ist ein weiter Weg. (Foto: © Fabian Pellegrini)
Im alten Weinkeller entstehen Spitzenweine. (Foto © Fabian Pellegrini)

2019 gründete Sophie Christmann 2019 gemeinsam mit ihrem Vater Steffen und Mathieu Kauffmann, dem ehemaligen Chef de Cave des französischen Champagnerhauses Bollinger, das Sektgut Christmann & Kauffmann. Mit der männlichen Konkurrenz im Weinbau hat die engagierte Jungwinzerin kein Problem. Vor allem im Spitzenweinbau werde man in erster Linie an der Qualität der Weine gemessen, unabhängig vom Geschlecht, sagt Sophie Christmann.

Steffen Christmann, Mathieu Kauffmann und Sophie Christmann. (Foto: © Lucie Greiner)
Elena Reygadas (Foto: © Ana Hop)

Elena Reygadas: kulinarische Vielfalt

Sie zählt zu den wichtigsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen, mexikanischen Gastroszene: Elena Reygadas. Bereits 2014 als beste Köchin Lateinamerikas ausgezeichnet, wurde sie 2023 bei „The World’s Best 50 Restaurants“ mit ihrem „Rosetta“ zur besten Köchin der Welt gekürt. Obwohl Elena Reygadas schon als Kind gerne kochte, studierte sie zunächst englische Literatur, ging dann ans French Culinary Insitute nach New York und schließlich nach London, wo sie bei einem italienischen Küchenchef arbeitete. Zurück in Mexiko City, eröffnete Elena Reygadas 2010 das „Rosetta“.

Soziales Engagement

Zum kulinarischen Imperium von Elena Reygadas gehören mittlerweile neben einer eigenen Bäckerei das zwanglose „Lardo“, das von alten literarischen Cafés inspirierte „Café Nin“ sowie das „Bella Aurora“ mit klassischer, italienischer Küche.

Das “Rosetta” befindet sich in einem prächtigen alten Herrenhaus. (Foto: Ramirez Orozco)
Panadaria Rosetta: Elena Reygadas ist eine leidenschaftliche Brotbäckerin. (Foto: Maureen Evans)

Damit aber nicht genug. Die Mutter zweier Töchter hat zahlreiche Aktivitäten angestoßen, um die Rolle der mexikanischen Frauen in der Gastrobranche zu stärken. Unter anderem hat sie ein Stipenium ausgelobt, das Studentinnen der Kochkunst unterstützt. 2019 veröffentlichte Elena Reygadas ihr erstes Buch „Rosetta“, das neben Rezepten auch eine Reihe von Essays enthält, in denen sie über Themen rund ums Essen und unsere Esskultur schreibt.

Im Café Nin gibt es jede Menge leckere Kleinigkeiten. (Foto: © Claudio Catro)
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Die Beispiele Sophie Christmann und Elena Reygadas zeigen, wie facettenreich der Input engagierter Frauen im Food & Beverage-Bereich ist. Von der enormen Innovationskraft und Dynamik der Branche kann man sich vom 7. bis 11. Februar 2025 auf der Ambiente überzeugen. Mit internationalen Ausstellern, einem hochkarätigen Rahmenprogramm und nicht zuletzt mit der Sonderpräsentation „The Lounge – Shades of Space“ des Ambiente Designers 2025 Fabian Freytag.

 

Titelbild: © Fabian Pellegrini / © Maureen Evans