Ambiente Blog Reihe "Behind the booth: family business stories"

Behind the Booth: Family Business Stories.

Es sind klangvolle Namen, oft verbunden mit einer langen Tradition und persönlichen Geschichten: Familienunternehmen haben eine Menge zu berichten und üben eine besondere Faszination auf uns aus. Auch unter den Ambiente-Ausstellern findet man solche Unternehmen, von denen wir Ihnen in den kommenden Monaten einige vorstellen möchten. Wir starten im Bereich Dining mit Robbe & Berking und Cristel.

 

In Familienunternehmen ticken die Uhren ein bisschen anders: Sie sind oft regional verwurzelt, selbst wenn sich das Geschäft auf internationale Märkte ausdehnt und gelten als Garant für Stabilität sowie nachhaltiges Wachstum. Aber wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Verwandtschaft und wie lassen sich familiäre und geschäftliche Interessen vereinbaren?

Robbe & Berking: Leidenschaft für Silber

Als der Silberschmied Nikolaus Christoph Robbe 1874 seine Werkstatt in Flensburg eröffnete, legte er den Grundstein für ein Unternehmen, das bis heute von Silber, Handwerkskunst und Familiengeist geprägt ist. Mit dem Einstieg seines Schwiegersohns Robert Berking im Jahr 1897 nahm die Firma ihren ersten Aufschwung, der sich in den nächsten Generationen fortsetzte.

Um 1900 – Meister und Gesellen: Links im Bild Robert Berking, rechts Nicolaus Christoph Robbe. Foto: © Robbe & Berking
Oliver Berking und seine Tochter Lilli. Foto: © Robbe & Berking

Die Leitlinien seiner Vorfahren befolgt auch Oliver Berking konsequent, der seit 1985 im Unternehmen tätig ist. Unter seiner Führung hat sich Robbe & Berking zum Weltmarktführer für silberne Bestecke entwickelt. Zudem verfolgt Berking seit 2008 eine zweite große Passion: Die Herstellung edler Yachten aus Holz in der eigenen Werft.

Pünktlich zum 150. Firmenjubiläum hat mit Lilli Berking, der Tochter des langjährigen Firmenchefs, die sechste Familiengeneration erste Führungsaufgaben übernommen. „Ich habe schon als Kind später im Familienunternehmen arbeiten wollen“, sagt Lilli Berking, die es als eine große Verantwortung, aber nie als Verpflichtung empfindet. Dabei hat sie viele Zukunftsthemen wie die digitale Transformation fest im Blick. Ihr Vater freut sich außerordentlich darüber, dass sie die Familientradition fortführt. „So sehr unsere Arbeiten und unser Markenname auch glänzen, bleibt es eine Aufgabe, die volle Kraft erfordert. Sie braucht neben Talent und zahlreichen Fähigkeiten sehr viel Leidenschaft und Herzblut und manchmal auch Durchhaltevermögen. Lilli ist genau die richtige dafür.“

Vollendete Handwerkskunst: Die Hände der Meister*innen bestimmen Form und Qualität jeder Arbeit. Foto: © Robbe & Berking
Zum 150. Jubiläum dieses Jahr wurde der Besteck-Klassiker „Metropolitan“ neu aufgelegt. Foto: © Robbe & Berking

Cristel: Innovationen für die Küche

In Feches-le-Châtel, einer der ältesten Industrieregionen Frankreichs, liegt die Heimat von Cristel. 1826 von Frédéric Japy gegründet, wurde bald darauf der erste tiefgezogene Kochtopf Frankreichs produziert – damals eine echte Innovation. Nach einem raschen Aufstieg führten die Kriege des 20. Jahrhunderts und Streitigkeiten der entzweiten Eigentümer zum wirtschaftlichen Niedergang. 1983 erfolgte auf Initiative ehemaliger Mitarbeiter*innen der Neustart unter dem Namen Cristel.

Doch die Kooperative stieß bald an ihre Grenzen, sodass eine Beraterin hinzugezogen wurde – Bernadette Dodane. Gemeinsam mit ihrem Mann Paul wagte sie den Schritt und übernahm 1987 das Unternehmen. Den Durchbruch brachte das von Paul Dodane entwickelte Konzept „Cook & Serve“. Die Serie „Mutine“ mit den abnehmbaren Griffen, die man direkt vom Herd auf den Tisch stellen konnte, war bald das am besten verkaufte Kochgeschirr Frankreichs.

Mehr als 90 Prozent der Produkte tragen das Qualitätslabel „Origine France Garantie“. Foto: © Cristel
Mit den abnehmbaren Griffen ist „Mutine“ längst ein Klassiker. Foto: © Cristel

Soziale und ökologische Verantwortung

Die Firmenpolitik ist geprägt von klar definierten Werten. Dazu gehört die Fertigung in Frankreich, eine stringente Nachhaltigkeits- und Umweltpolitik sowie das Bestreben, stets die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen zu schaffen. Diese Werte waren es auch, die den gefragten Theaterschauspieler Damien Dodane im Jahr 2000 dazu veranlassten, bei Cristel einzusteigen und seine Eltern sowie seinen Schwager Emmanuel Brugger im Unternehmen zu unterstützen. Seine Schwester Myriam Jean kümmert sich als Juristin um die rechtlichen Belange in der Firma.

Drei Generationen arbeiten heute für den Erfolg von Cristel. Vorne von links: Damien Dodane, Myriam Jean und Bernadette Dodane. Hinten von links: Julien Jean und Léo Dodane (3. Generation), Paul Dodane, Emmanuel Brugger und Antoine Jean (3. Generation).
Das Cristel-Werk in Fesches-le-Châtel. Foto: © Cristel

Mit Julien und Antoine Jean sowie Léo Dodane sind mittlerweile drei Vertreter der dritten Generation mit an Bord bei Cristel, nachdem sie in anderen Firmen bereits erfolgreich Karriere gemacht hatten. „Sie alle bringen Kompetenz und starkes Engagement mit. Alle geben ihr Bestes und bei der Arbeit herrscht eine kollektive Energie“, fasst Damien Dodane das besondere Miteinander bei Cristel in Worte.

Die Entdeckungsreise durch die Welt der Familienunternehmen geht weiter: Im nächsten Blogpost dieser Reihe lernen Sie zwei Firmen aus dem Bereich Giving kennen.