Design made in Italy – Tradition trifft Innovation.

Der spritzige Sportwagen mit den sexy Kurven, der knieumspielende Bleistiftrock, der in jeden weiblichen Kleiderschrank gehört, die futuristisch anmutende Leuchte, der Pop-Art-inspirierte Wasserkessel – Design-Klassiker aus Italien findet man in jedem Bereich des Lebens. Was ihre Faszination ausmacht und wieso „made in Italy“ ein Stil-Statement ist? Hier unsere Antworten mit viel „passione” …

Ehrfurcht vor dem Erbe …
Italien gilt als die Heimat von Kunst, Kultur, Kulinarik und Dolce Vita. Groß ist der Stolz der Italiener auf ihr Erbe, sei es die Küche von Parma bis Palermo, seien es Mode, die Automobilindustrie, der Möbelbau oder Signature-Produkte wie Chianti und Co. Kaum ein anderes Land widmet sich mit solcher Ehrfurcht der Erhaltung von Traditionen: Manufakturen, landwirtschaftliche Betriebe und Familienunternehmen bewahren und kultivieren Gewinnungs- und Fertigungsweisen, die zum Teil auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Die von Hand geflochtene Tasche aus butterweichem Leder, die mundgeblasene Vase aus Murano-Glas, das Eau de Cologne aus geheimer klösterlicher Rezeptur – nur ein paar Beispiele für italienische Klassiker, deren Wert bzw. die Wertschätzung, die ihnen weltweit entgegengebracht wird, nicht allein auf Material und Herstellung basiert, sondern auch und vor allem auf der Historie ihrer Entstehung. Und dennoch ist Italien alles andere als rückwärtsgewandt: Seit jeher wurden in der Heimat Michelangelos neue Tendenzen geboren, Moden geschaffen, Trends gesetzt. Vor allem in Sachen Design.

… und Lust auf Modernität
Schon Haute Couture-Ikone Valentino wusste: „Der Schlüssel zu moderner Mode liegt in der Verbindung von Tradition und Avantgarde.“ Und so zeichnet sich italienisches Design vor allem dadurch aus, dass es die Lust auf Neues, Modernes, Experimentelles und durchaus auch Revolutionäres niemals auf Kosten des Bewährten lebt, sondern Alt und Neu in einen bisher nicht dagewesenen Kontext stellt. Besonders deutlich wird dies im italienischen Produktdesign aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, eine Zeit, in der gestalterische Genies aus Architektur, Kunst, Design und Industrie eine Formensprache entwickelten, die Nutzgegenstände wie Autos, Schreibmaschinen, Küchenutensilien und Co. zu begehrenswerten Objekten erhob. Ganz gemäß dem Motto des Architekturtheoretikers Ernesto Nathan Rogers, der für die Nachkriegsmoderne den Slogan „dal cucchiaio alla città“ (vom Löffel zur Stadt) prägte und damit postulierte, die Welt nach einfachen und ganzheitlichen Konzepten zu gestalten. Banalem schönen Glanz verleihen, ja sogar die Ästhetik vor die Funktion stellen – auf die Spitze getrieben wurden die neuen gestalterischen Ansprüche spätestens von der legendären Memphis-Gruppe um Ettore Sottsass, die die Grenzen zwischen Kunst, Architektur und Industrie überwinden und Design für jeden zugänglich machen wollte.

Italien_Design_Stil_Bialetti_Espresso Machine_Klassisch_Alessi_Korkenzieher_Messe_Ambiente_01

Italienische Stil-Ikonen
Modern und traditionsbehaftet, klassisch und innovativ, kurzum: Zeitlos schön sind einige der Klassiker aus Italien, die bis heute die Herzen von Designfans höher schlagen lassen. Und während der kühne Look der einst hypermodernen Olivetti-Schreibmaschine oder die automobilen Avantgarde-Silhouetten von Alfa und Fiat bis heute als Referenzen im Design gelten und so manchen Retro-Look prägen, gibt es auch Kultobjekte, die seit ihrer Geburtsstunde unverändert produziert werden und nichts von ihrem Must-have-Charakter eingebüßt haben. So findet sich in fast jedem Haushalt – nicht nur in Italien! – die gute alte „Moka“, die bereits 1933 von „Bialetti“ als erste Espresso-Maschine für den Privathaushalt auf den Markt gebracht wurde. Ihr industriell anmutender Look hat sich kaum verändert, auch wenn es heute unzählige neue Farben und funktionale Weiterentwicklungen gibt. Ebenfalls Kult sind die Aufschnitt-Maschinen von „Berkel“ in ihrem charakteristischen Vintage-Look und der Farbkombi aus glänzendem Chrom und rassigem Rot, die unter Gourmets weltweit als echte Statussymbole gelten. Und auch ein Korkenzieher hat es zum Objekt der Begierde für stilbewusste Profi- und Hobbysommeliers gebracht: „Anna G.“, Anfang der 80er Jahre von Alessandro Mendini für „Alessi“ entworfen, ist bis heute ein Bestseller und mittlerweile zur farbenfrohen Produktserie mit dem typischen lächelnden Gesicht herangewachsen.

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Ein bisschen Spaß muss sein
Nicht nur der lächelnde Korkenzieher oder die unzähligen lustigen Giovannoni-Figuren, die Alessi-Küchengadgets ein liebenswertes Gesicht verleihen, machen deutlich: Humor ist ein weiterer wichtiger Bestandteil italienischen Designs. Genauer gesagt der Ansatz, dass Perfektion und Qualität durchaus mit Fantasie und Mut zum Unkonventionellen einhergehen können. Im Möbeldesign eröffnete dieses Prinzip völlig neue Möglichkeiten und gestalterischen Spielraum, beispielsweise in Form modularer Systeme wie dem Bücherregal „Infinito“ von „Cassina“, das bereits 1956 von Franco Albini entworfen wurde und dessen wunderbare Wandel- und Erweiterbarkeit mit der Zeit von vielen anderen Herstellern aufgegriffen wurde. Und auch die „Minikitchen“ von „Boffi“, ein 1966 erfundener praktischer Küchenwagen in futuristischem Design, hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt und wird vom Nobelküchenhersteller in einer Neuauflage aus innovativem Corian wieder produziert. Ebenfalls ein Evergreen seit 1987: Die Leuchte „Tolomeo“ von Michele de Lucchi. Ganz gleich ob im Büro oder daheim setzt man mit diesem Bestseller von „Artemide“ elegante Akzente auf zeitlose italienische Weise.

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La vita è bella
Im Grunde lässt sich resümieren, dass italienisches Design genau wie die Opern von Verdi, die Filme von Fellini, die Mode von Armani und das Lächeln von Sophia Loren vor allem einen Zweck erfüllt: das Leben schöner zu machen. Sicher braucht „praktisch“ nicht unbedingt „schick“. Gewiss geht „funktional“ auch ohne das gewisse Etwas. Aber warum sollte man darauf verzichten, sich mit Dingen zu umgeben, die glücklich machen und inspirieren? Die Antwort gibt abschließend Design-Ikone Ettore Sottsass: „Gutes Design ist wie die Möglichkeit zum Mond zu fliegen. Nur wenige werden es jemals direkt tun können, aber das Bewusstsein dieser Möglichkeit hat das Leben von Millionen von Menschen verändert.“