Eye candy. Kathy from the blog.

Gastbeitrag von Kathy Sandler

“A twist of the wrist” – im Handumdrehen. Was US-Bloggerin Kathy Sandler bei ihrem ersten Besuch der Ambiente auffiel, war das Phänomen der Transformation. Eine Veränderung der Form mit wenigen Handgriffen und erstaunliche Lösungen für alte Design-Herausforderungen. Dies und noch viel mehr brachte selbst die erfahrene Interior-Expertin zum Dahinschmelzen.

Als Veteranin in Sachen Design-Messen dachte ich zumindest eine leise Vorahnung von dem zu haben, was mich bei meinem ersten Besuch der Ambiente erwarten würde. Selbst nach sorgfältiger Recherche zur Veranstaltung und trotz der Ratschläge altgedienter Design-Kollegen stellte sich heraus, dass ich ahnungslos war! Die Breite und Tiefe der von den Anbietern aus über 90 Ländern vorgestellten Produkte in den Bereichen Living, Giving und Dining ist unübertroffen.

Es war schön, die Neueinführungen alter Favoriten zu sehen, aber am stärksten beeindruckt war ich von den Machern, den Innovatoren und den Start-ups; von Einzelnen (Individualisten) und Firmen, die sich intensiv mit der Lösung von Problemen beschäftigten unter Berücksichtigung der umweltverträglichsten Methode; von Leuten, die nicht nur herumsitzen und darüber reden, dass etwas gemacht werden könnte, sondern etwas dafür tun, dass ihre kreativen Visionen auch in die Tat umgesetzt werden.

Einige Designer beschäftigen sich mit neuen Methoden der Herstellung und des Zuschneidens formbarer Metalle, die von einer nahezu glatten Oberfläche in eine dreidimensionale Form gebracht werden können. Bei einem Aussteller konnten sich die Besucher darin versuchen, im Handumdrehen aus einem Silber-Untersetzer eine elegante Obstschale zu gestalten, die sie anschließend in Sekundenschnelle wieder in ihre flache Ausgangsform bringen konnten. Es war zu beobachten, dass jeder für sich ein einzigartiges Kunstwerk schuf und keine Schale der anderen glich.

Design mit heruntergeklappten Kiefern / Design, das uns Staunen macht.

Mattias Chrisander-Patrick Iu-Design-Innovation-Interior-Furniture-Múk-01

  • Hersteller: MÚK

Mattias Chrisander und Patrick Iu, die Designer von MÚK kaprizierten sich darauf, das Medium ihrer Wahl auf die nächsthöhere Ebene zu heben. Mithilfe von 2 dünnen Metallplatten und eines komplizierten Lasercut-Rasters entwickelte das Duo eine echte DIY-Leuchte, die dem Besucher die Möglichkeit eröffnet, durch die Kombination der beiden Plattenhälften mit einem herkömmlichen Leuchtenbausatz und einer gewissen Fingerfertigkeit ein einzigartiges Gegenstück selbst herzustellen. Nach Fertigstellen sieht keine Platte mehr wie die andere aus, da sich das Metall durch jede Berührung des Nutzers unterschiedlich verformt. Nach dem Zusammenbau anhand der Vorgaben und Schlitze strahlt die Leuchte und reflektiert das Licht auf angenehme Weise.

AndreyAndShay-Salt & Pepper Cone-Tre Product-02

  • Hersteller: Tre Product

Die israelischen Designer AndreyAndShay überraschten mich mit einer allumfassenden Lösung eines uralten Problems auf einfachste Weise. Sie machten sich daran, das ewige Ärgernis der Köche zu beenden und zu verhindern, dass Dampf beim Kochen das Salz und den Pfeffer in ihren Spendern zu Klumpen werden lassen. Ihr Salt & Pepper Cone für Tre Product ist eine hochwertige Porzellanpyramide mit einem Hohlraum im Inneren, der sowohl als Trichter beim Nachfüllen als auch als Behältnis für die auszustreuenden Gewürze dient. Am Ausstellungstisch am Stand von Tre standen sie wie kleine Soldaten aufgereiht, die auf ihren Marschbefehl warten.

the cube-Hurrle-Design-Innovation-03

  • Hersteller: the cube/Hurrle, Design: Olivier Forschle

Mein „Best of Show“ aber gebührt dem Sieger des German Design Award Special 2016, Olivier Forschle, für dessen genial gestalteten Cube. Der aus Leicht-Alu und Stahl hergestellte Cube ist ein technisches Wunderwerk. Massive Scharniere halten die Türen, die beim Aufklappen einen echten Outdoor-Raum enthüllen mit zwei Bänken, einem festen Tisch und Holzböden. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob man mehr als eine Person zu seiner Handhabung braucht, aber ich konnte Leute unterschiedlichsten Alters und Fitnessgrade beobachten, die ihn ohne Probleme öffnen konnten. Es gibt den Cube in einer Vielzahl von Pulverlackbeschichtungen und Outdoor-Bezügen, aber die üppige rote Lackversion mit der silbergrauen Stoffkombination – wie auf der Ambiente zu sehen – war eine Augenweide. Ich sehe ihn bereits vor mir bei der Einrichtung einer intimen (kuscheligen) Ecke in einem großen Hinterhof oder eine genüssliche Lösung für einen kleinen. Ich mag die Vorstellung, dass das Mann-und-Frau-Team hinter dem Cube auch gleichzeitig die Vertreiber des Produktes sind. Ihr Bestreben, mit Designern und Hauseigentümern Hand in Hand zu arbeiten und so den Cube nach deren Wünschen ganz individuell zu gestalten, bringt ein dickes Plus in meinem Notenbuch.

Die Messe ist so riesig, dass Sie die vollen fünf Tage für Ihren Besuch einplanen sollten. Bei nur drei Tagen, die Ambiente zu entdecken, habe ich einige Gebäude gar nicht von innen gesehen. Ich schulde den Hallen 5, 6 und 10 daher mein Bedauern – eine zwölfte Halle befindet sich gerade im Bau, aber das gibt mir auch eine gute Ausrede für einen weiteren Besuch. Ich hoffe, dass Sie dieser kurze Blick auf die Kreativität dieser zukunftsgerichteten Unternehmer inspirieren konnte. Auf der Ambiente findet man 4.000 weitere von überallher!