Die Entdeckung der Langsamkeit.

Wir sehen endlich klar. Mindfulness, Slow Living, die Sehnsucht nach Natürlichkeit und nicht zuletzt der cleane Stil der Kinfolk-Bewegung haben eine ganz neue Art von wohnlichem Purismus geprägt. Er begleitet uns aufgeräumt und konzentriert auf das Wesentliche durch den Alltag und bezieht dabei aber auch sehr liebenswerte Wohlfühl-Aspekte mit ein, anstatt nur in kühler, asketischer Objektkunst zu erstarren.

Less is more. Klingt bekannt, ist aber aktueller denn je. Scharfe Kanten, klare Linien, reduzierte Formsprache, viel Weiß-Grau und klassisches Skandinavien-Design sind nur die eine Seite des puristischen Wohnstils, der sich gerade neu erfindet und Materialien wie Stein, Holz und Leinen und ihre gewachsene Textur einbezieht. Natürlichkeit? Ja! Zufall? Nein! Einzelne Stücke werden gezielt ausgesucht, kuratiert, gepflegt und geliebt. So entsteht ein Ort, an dem man in der Flut der Alltagswahrnehmungen einen ruhigen Ankerplatz findet. Reduziert, aufgeräumt und klar.

Valerie Objects
Cooee

Neue Purismus-Interpretationen: von super-clean bis cosy

Als Vorreiter dieses Stils gilt der britische Architekt und Designer John Pawson, der schon immer für eine besonders ansprechende Form des Minimalismus steht. Er lebte und arbeitete lange in Tokio. Die Verbindung aus japanischer Tradition und zeitgenössischer Ästhetik sind ganz typisch für seine Entwürfe, bei denen Naturmaterialien wie Holz und Stein immer eine große Rolle spielen, ganz gleich ob er Kirchen, Shops oder Privathäuser baut. Sein eigenes Wohnhaus in Notting Hill zeigt auf beeindruckende Art, wie einladend und wohnlich das wirken kann.

John Pawson Interiors – sein Privathaus

Der Clean-Living-Style kann aber auch anders aussehen, so wie ihn beispielsweise das Kopenhagener Studio vom dänischen Interieur-Designer Oliver Gustav zeigt. Er arbeitet als Kreativ-Consultant und verkauft seine wohlkuratierten Möbel und Wohnacessoires zudem in seinen Geschäften in New York und Kopenhagen. Leinenkissen, Holzmöbel, Keramik- und Marmor-Accessoires zeigen Textur und Spuren der Handarbeit und sind dabei auch so auf das Wesentliche reduziert, dass eine friedvolle Ruhe entsteht.

Oliver Gustav Studio

Willkommen zuhause: Slow-Living im Wohnzimmer

Entschleunigung und Achtsamkeit sind gerade vielbemühte Buzzwords, die vom Malbuch bis zur Superfood-Bowl alles sein können. Dahinter steckt allerdings etwas viel Größeres: der Wunsch, die Welt wieder klarer wahrzunehmen. Einrichtung und Design kann das leisten. Das Kinfolk-Magazin hat viel zur Verbreitung des Slow-Lifestyle-Trends beigetragen. Das inspirierende Mantra tönt von Dänemark aus in die Welt: Wähle die Dinge aus, die dir wirklich etwas bedeuten und lass dich nicht von Belanglosem ablenken. Die Fangemeinde dieser modernen Skandi-Stilrichtung wächst unaufhörlich und prägt das Design von vielen Wohnaccessoires, Möbeln und Lampen.

1 Bank von Kristina Dam Studio
2 Stehlampe von Good and Mojo
3 Bank von Gedigo
4 Figur von Kähler Design
5 Pflanzenschale von Metaphys
6 Körbe von Lene Bjerre
7 Teppich von Carpet Creations
8 Stuhl von Muubs
9 Tisch von Boulon Blanc
Kommod
Vetsak

Purismus ganz alltagstauglich

Das Schöne an diesem Wohnstil: Er zeigt sich nicht nur im Großen, sondern kommt auch mit alltäglichen Produkten ins Haus. Er bereichert z.B. die Küche mit Klarheit, hilft Ordnung zu halten und entspannt das Auge durch die geraden Formen und natürlichen Materialien.

1 Kochschürze von Aspegren
2 Mörser von F&H of Scandinavia
3 Geschirrtuch von AYTM
4 Behälter von Berghoff
5 Gewürztrockner von Zangra
6 Kaffeefilter von Kinto
7 Karaffe und Glas von Spring Copenhagen
8 Schneidebrett von Sagaform
9 Teekanne von Viva Scandinavia
House Doctor
Broste Copenhagen

Relaxen & Wohlfühlen: Auch das geht auf die pure Art

Der Clean-Style macht Bade- und Schlafzimmer zu aufgeräumten Rückzugsorten. Man stelle sich den fast heiligen Moment vor, wenn man ein wohldesigntes Hotelzimmer betritt. Noch bevor der Koffer auf der Couch landet und das Chaos ausbricht. Das lässt sich auch zuhause kreieren, sobald man sich darauf besinnt, nicht mehr endlos Dinge anzuhäufen, sondern auszuwählen und zu kuratieren. Persönlichkeit? Bekommen Räume dank der natürlichen Materialien trotzdem.

1 Kerze von Cerabella
2 Seifenschale von Umbra
3 Handtuch von Ib Laursen
4 Korb von Mifuko
5 Kissen von Malagoon
6 Decke von Tiseco
7 Bett von Zangra
Elvang Denmark
Hübsch
Lovely Linen
Meraki

Minimal Fashion: auch im Shop-Design

Im Shop-Design ist Minimalismus eine altbewährte Tugend. Man muss den Stücken eine Bühne geben, damit ihnen genügend Freiraum bleibt, ihre eigene Geschichte zu erzählen. Ob große Labels oder kleine Designer: Diese Art der Präsentation funktioniert. Im Shop der Designerin Yvonne Koné in Kopenhagen wird das Prinzip zur Vollendung gebracht. Ihre luxuriösen Lederwaren, Kaschmir-Accessoires und die Kleidung, die sie selbst als „Key Wardrobe“ bezeichnet, sind ebenso zeitlos wie der Laden selbst.

Yvonne Koné Store in Kopenhagen