Paleo – Schmackhaftes aus der Steinzeithöhle.

Du Höhlenfeuer, ich heute Herd! Paleo – essen wie die Steinzeitmenschen – ist der heiße Trend. Der Gedanke dahinter: Der Mensch sei an die Veränderungen in der Ernährung seit der Steinzeit genetisch nicht angepasst, deshalb könne auch nur das für den Körper gut sein, was es damals schon gab. Da bei Paleo oft Fleisch gebrutzelt wird, sind verlässliche Pfannen die erste Wahl. In unserem Ambiente Blog-Interview erzählt Paleo-Experte und Kochbuchautor Nico Richter, wie es ist, ohne Brot, Zucker und Milch zu leben.

Moment mal, sollen wir uns jetzt nur noch von Fleischbergen, Nüssen und Walderdbeeren ernähren, wenn wir gesund leben wollen? Nicht ganz. Der Paleo-Speiseplan nimmt sich tatsächlich den der Höhlenmenschen als Vorbild und verzichtet komplett auf Getreide, Hülsenfrüchte, industriell verarbeitete Nahrungsmittel – und vor allem auf Zucker (außer Fructose). Stattdessen gibt es reichlich Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, dazu Eier, Obst, Gemüse, Pilze, Kräuter und Nüsse. Eben alles, was man schon vor Millionen Jahren vorfand, pflückte und erlegte.

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Artgerechte Haltung
Paleo ist ein Leitbild und heißt nicht – zurück in die Höhle mit Keule und Fackel. Überspitzt gesagt, wird Paleo als Weg einer „artgerechten Haltung“ für den modernen Menschen angesehen. Damit seien auch Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Heuschnupfen zu verhindern, sagen die Befürworter. Eine Gewichtsreduzierung tritt meist automatisch ein. Denn alles in allem entspricht diese Ernährungsform einer Diät nach dem Low-Carb-Prinzip, sprich reduzierte Kohlenhydrate. Etliche Paleo-Kochbücher sind bereits auf dem Markt, in Berlin machen derzeit zwei reine Paleo-Restaurants unter dem Namen „Sauvage“ Appetit auf Höhlenkost. Natürlich sind schon länger Rezeptbücher auf dem Markt, unter den aktuellen Neuerscheinungen fiel uns das „Paleo-Kochbuch“ der Australierin Irena Macri (AT Verlag) auf. Seit 2012 betreibt die Pionierin der Höhlenkost und „Paleo-Queen“ den weltweit erfolgreichen Blog Eat Drink Paleo. Sie haben Appetit auf mehr, möchten aber nicht selbst kochen? Dann können Sie sich in den Berliner „Sauvage“-Restaurants ­- den bislang einzigen reinen Paleo-Lokalen in Deutschland – ursprüngliche Köstlichkeiten brutzeln lassen.

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Gesundes Braten 
„Für Paleo ist ein gutes Messer definitiv unersetzbar“, sagt Nico Richter. Der Wirtschaftsingenieur hat sein Hobby Paleo zum Beruf gemacht. Im eigenen Blog widmet er sich der gesunden Steinzeiternährung mit ganzheitlichem Ansatz, seine Paleo-Kochbücher sind Bestseller. Drei Stunden täglich steht er am Herd und tüftelt neue Rezepte aus. „Eine gute Pfanne ist viel Wert, ob gusseisern oder aus Keramik. Außerdem geht es kaum ohne eine universelle Küchenmaschine mit einem scharfen Messer – etwa für Nüsse oder Trockenfrüchte“, weiß er. Gusseiserne Pfannen, so erfuhren wir auf der Ambiente, von Herstellern wie Rösle, Staub, Albert Turk und Le Creuset, werden immer beliebter – und das nicht nur wegen ihrer Unverwüstlichkeit. Zwar sind sie pflegeaufwändiger als Pfannen aus Edelstahl und Emaille, aber das besondere Bratverhalten setzt vor allem der Paleo-Küche wie auch der rustikalen Berghütten-Speisekarte die geschmackvolle Krone auf. Kurzgebratenes wird außen kross und bleibt innen saftig, Gemüse behält seine wertvollen Nährstoffe und Vitamine. Für gesundes Braten und Schmoren empfehlen sich außerdem Bräter aus Gusseisen und solche aus Ton – der berühmte „Römertopf“ des gleichnamigen Herstellers – oder aus Keramik.

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Paleo-Fan Nico Richter will andere für seinen Weg begeistern, nicht missionieren. Seine Rezepte sind auch für Anfänger machbar, die Zutaten unverfälscht.

 Herr Richter, was hat Sie überzeugt?
„Ein Freund erzählte mir zu einem günstigen Zeitpunkt von der Paleo-Ernährung, da ich gerade das Ergebnis einer Blutuntersuchung erhalten hatte und die Werte alles andere als optimal waren. Ich probierte die empfohlenen 30 Tage aus, und die Ergebnisse sprachen für sich. Bessere Blutwerte, besserer Schlaf, reinere Haut, abgenommen und ich fühlte mich einfach energetischer. Da war klar: Ich muss dabei bleiben.“

Was kann Paleo, was kann es nicht?
„Paleo kann man mit einer konsequenten Ernährungsumstellung für 30 Tage die Grundlage für das ‚Entdecken‘ der persönlich optimalen, langfristigen Ernährung legen. Paleo kann nicht funktionieren, wenn man sich selber keine Gedanken um Lebensmittelqualität und Herkunft der Produkte macht sowie nicht die nötige Priorität auf seine Gesundheit legt. Ein starker Wille ist wichtig.“

Paleo ist keine Diät, sondern ein Lifestyle, sagen Sie. Was bedeutet das?
Konkret vier Punkte. Sich von natürlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln ernähren. Sich wieder mehr und auf eine natürliche Art bewegen. Sich Zeit für Schlaf und Erholung gönnen. Stress reduzieren und Zeit mit Freunden und der Familie in der Natur genießen.

Ihr Credo?
„EAT REAL FOOD.“
Von Nico Richter bekamen wir ein einfaches Rezept mit auf den Weg, das wir hier gern weiterempfehlen. Was da in der Pfanne so lecker duftet, wärmt besonders an kühleren Tagen Körper und Seele.

Süßkartoffelpfanne mit Ei
Zubereitungszeit: 20 Minuten

Für 2 Portionen
1 große Süßkartoffel
1 Esslöffel Kokosöl
Salz, Pfeffer
1 Prise Cayennepfeffer
6 Eier

Küchenhelfer: Pfanne, Gemüsehobel oder Küchenmaschine

Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.Süßkartoffel schälen und mit einem Gemüsehobel oder einer Küchenmaschine in dünne Streifen raspeln.
Kokosöl in einer ofenfesten Pfanne erhitzen und Süßkartoffelstreifen darin etwa 3–4 Minuten unter Rühren anbraten. Nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und dem Cayennepfeffer würzen.Eier aufschlagen und vorsichtig über die Süßkartoffel geben. Das Ganze in der Pfanne auf mittlerer Schiene etwa 6–8 Minuten im Ofen backen, bis die Spiegeleier die gewünschte Konsistenz erreicht haben. Anschließend herausnehmen und noch heiß servieren. Guten Appetit!

Variationen:

  • 2 Handvoll Spinat mit den Süßkartoffelstreifen anbraten.
  • 1 Avocado in Scheiben schneiden und vor dem Backen mit in die Pfanne legen.
  • Bacon oder Hackfleisch vor den Süßkartoffelstreifen in der Pfanne anbraten.

Tipp on top: Je dünner die Süßkartoffel geraspelt ist, desto kürzer muss sie braten.