Die neuesten Trends für
Selbst-Bäcker.

Gastbeitrag von Kathrin Runge, backenmachtgluecklich

Airbrush und Mandala-Motive für Torten, ein Wunderböxli fürs gute Gelingen, zuckersüße Haushaltshelfer und mehr: Der neue Spaß am Selberbacken geht jetzt erst richtig los. Kathrin Runge erzählt von ihren Eindrücken auf der Ambiente und hat vier Trends ausgemacht, die Kuchen und Küchen schöner machen.

Backen boomt. Selbstgemachte Brote, Torten und Cookies sind für immer mehr Menschen längst kein Mittel zum Zweck mehr, sondern echte Leidenschaft. Kochen muss man, backen kann – und will – man! Darauf reagieren natürlich auch die Anbieter von Backzubehör – mit noch vielfältigerem Equipment und Möglichkeiten, Kuchen und Co individuell zu gestalten.

Wer denkt, Fondant-Torten und Cake Pops seien nach wie vor das Nonplusultra in Sachen Trends, wird auf der Ambiente schnell eines Besseren belehrt. Auch wenn es im Foodbereich keinen umfassenden Hype à la Hygge zu geben scheint, der skandinavischen Wohlfühl-Philosophie, lassen sich auf der Messe grob vier Richtungen ausmachen.

Cake Art: Der Kuchen als Kunstwerk

Besprüht, bemalt oder marmoriert: Torten und Cupcakes werden noch kreativer als bislang verziert. Das eigentliche Backen gerät in den Hintergrund, die Optik und der Bastel-Prozess in den Fokus. Schön oder überflüssig? Wahrscheinlich Geschmackssache. Beim Cake Painting jedenfalls kann man Gebäck inkl. Fondant-Aufleger mit Pinseln bemalen – ein bisschen wie der Wasserfarbkasten aus der Grundschule. Malen für Erwachsene, auch in Deutschland immer beliebter, funktioniert auch auf Rührteig und Co. Mit einer Art Filzstift – selbstverständlich aus Lebensmittelfarbe – werden vorgefertigte Mandala-Motive kunterbunt.

Wer es noch extravaganter mag, kann sich inzwischen Kompressor und Sprühpistole für die Küche kaufen, um sein Gebäck mit Airbrush zu verzieren. Einfacher ist da schon, eine der unglaublich vielen Sprinkle-Sorten auf dem Frosting zu verteilen – ob es unbedingt Miniknochen oder Totenköpfchen sein müssen, sei mal dahingestellt. Es gibt ja auch Osterhäschen.

Diversity: Die große Formenvielfalt

Fußballtrikot, Karpfen, Seestern oder Oldtimer: Backformen und Keksausstecher sind so vielfältig wie nie. Während sich die Hersteller früher mit den Klassikern Stern, Herz und Kreis begnügten, haben manche von ihnen heute mehrere Hundert Varianten im Sortiment. Die sollen das Plätzchen wohl auch als Ganzjahresgebäck promoten, unabhängig von Weihnachten und Ostern. Immer noch angesagt ist das Backen in Miniatur, nicht nur für Singles und Kinder – die Auswahl reicht von filigranen Engelchen-Ausstechern über 10-cm-Tortenrahmen bis hin zu extra kleinen Varianten großer Küchenmaschinen.

Baking Butler: Die neuen Helferlein

Selbst wenn man denkt, man hat schon alles Nötige, gibt es tatsächlich immer wieder neues Zubehör, das durchaus Sinn macht. Ein Set von 5 kleinen runden Backformen zum Beispiel, mit denen man unterschiedlich farbige Tortenschichten auf einmal backen kann, um daraus einen Rainbow Cake zu machen. Eine Springform mit Boden, der zugleich eine hübsche Tortenplatte zum Servieren ist. Ein Mini-Dosiergerät für Sprinkles und Co, das dabei helfen soll, Zuckerdeko einfacher und gleichmäßiger zu verteilen. Oder ein witziges Utensil wie das Schweizer Wunderböxli, mit dem sich – im wahrsten Sinne des Wortes – im Handumdrehen gefüllte Windräder, Schiffchen und Teigtaschen machen lassen.

Emotion: Die Backstube zum Wohlfühlen

Es scheint, als ob Produkte nicht mehr nur hochwertig und zweckmäßig sein sollten, sondern auch vorzeigbar. Spaß machen. Das Herz ansprechen. Haushaltsgeräte wie Küchenmaschinen, Entsafter, Food Processor und Mixer sind längst zum Statement geworden. Und sie bleiben natürlich auf der Arbeitsfläche stehen, wenn ihre eigentliche Aufgabe längst erledigt ist. Angesagt sind auch Pastellfarben: Viele Hersteller bieten Backformen, Geschirr und Mixer in Hellblau und Blassrosa an. Zuckersüß. Wie die Macarons und Whoopie Pies, die in der Backstube entstehen.

Es gibt sie also, die echten Neuheiten im Backbereich. Dennoch behält klassisches Backen ohne viel Tamtam nach wie vor einen großen Stellenwert. Kaum ein Unternehmen, das auf der Messe nicht auch ganz normale Springformen, Herz-Ausstecher oder Nudelhölzer ausstellt. Denn manchmal ist Omas traditioneller Marmorkuchen einfach das Beste – und beliebter als Push-up-Pops oder Cronuts an… Cocooning, mehr Zeit mit der Familie und Back to Basics, zurück zum Ursprünglichen, ist schließlich auch irgendwie Trend.

Kathrin Runge