Dänischer Hüpfer. Ein Lächeln für ein Lächeln.

Interview mit Lotte Steffensen

Viele skandinavische Designs sind in den letzten Jahrzehnten zu Kultobjekten avanciert. Das Hoptimisten-Pärchen „Bimble“ und „Bumble“ gehört in diese Reihe. Als Möbeldesigner Gustav Ehrenreich vor etwa 50 Jahren die kleinen Muntermacher schuf, setzte er auf das innovativste Material der Zeit: Kunststoff. 2009 entschlossen sich die Dänin Lotte Steffensen und ihr Mann Bo, die Figuren wieder aufleben zu lassen und durch neue „Familienmitglieder“ zu ergänzen. Ein Riesenerfolg, wie sich bald herausstellte.

Sängerin Kylie Minogue hat einen. Königin Margrethe von Dänemark bekommt jedes Jahr einen neuen. Und wenn man in Ridley Scotts Science-Fiction-Film „Alien“ genauer hinschaut, entdeckt man ihn im Raumschiff. Die Rede ist natürlich vom Hoptimist. Leicht angetippt, wackelt und wippt der Hoptimist hin und her. Und er lacht. Der kleine Däne strahle Ruhe und Zufriedenheit aus, sagen seine Macher. Stimmt, er ist ein Phänomen. Ein „Hans im Glück“ mit Metallfeder, immer optimistisch. Die Kunsthistorikerin Lotte Steffensen machte den fast vergessenen Klassiker wieder zum weltweiten Verkaufsschlager. Zur Ambiente kam sie mit der gesamten Hoptimisten-„Familie“.

hoptimist-ambiente-frankfurt-02

Hallo Lotte, wie viele Hoptimisten besitzt du eigentlich privat?
„Weniger als die meisten Leute denken. Eigentlich nur ein paar in meinem Büro. Sie bewegen mich zum positiven Denken.“

Was ist das Geheimnis der „Wackelfamilie“?
„‘Feel the Joy‘, lautet der Slogan unseres Unternehmens. Die Figuren selbst haben keine Funktion. Sie sind da, um Menschen zum Lächeln zu bringen. Wir begannen sie neu aufzulegen in einer Zeit, als Rezession herrschte. Nichts sah rosig aus. Dennoch waren wir optimistisch. Sie sind unsere Botschafter des Glücks.“

Eure Hoptimisten-Familie ist ganz schön angewachsen. Was gibt es Neues?
„Der ‚männliche‘ Bumble und ‚Baby Bumble‘ haben jetzt einen ‚großen Bruder‘, eine Megavariante in knalligem Rot, Türkis und frischem Lime – auch sonst unsere Bestsellerfarben. Daneben haben wir Saison-Figuren – die einen mit Rentiergeweih, die anderen mit Hasenohren. Märchenhaft sind die Varianten mit Krönchen, hier ist die Figur einem Frosch nachempfunden. Alle Figuren sollen als Symbol der Freude anerkannt werden. Und die Familie wächst weiter.“

hoptimist-ehrenreich-ambiente-frankfurt-01

Ist das Grundmodell nicht auch ein bisschen Retro?
„In Dänemark waren die Hoptimisten in den sechziger und siebziger Jahren ein großes Thema, viele kamen als Geschenk in die Kinderzimmer. 1974 wurde die Produktion eingestellt. Die Figuren jetzt wiederzusehen, in neuen Farben und aus Holz oder in Kupfer-Optik, weckt bei den inzwischen erwachsen gewordenen Kindern positive Erinnerungen. Das macht sicher einen Teil des Erfolgs aus. Wir verwenden übrigens den gleichen Kunststoff wie bei den bekannten Lego-Steinen. Retro? Die Hoptimisten sind mehr als Retro. Wir haben die klassischen Figuren im Sinne Gustav Ehrenreichs weiterentwickelt und produzieren weiterhin in Dänemark, das meiste in Handarbeit. Auch ‚Birdie‘, den ‚Urvogel‘ aus Walnussholz, den er 1968 entwarf, kommt als Reedition enorm gut an.“

hoptimist-mobile-ambiente-frankfurt-03

Apropos siebziger Jahre. Diese spacigen Kugelmobiles kennen wir doch noch.
„Du meinst den Entwurf von Conny Brozek? Damit wurde der dänische Designer in den siebziger Jahren weltweit bekannt. Entworfen hatte er das Mobile bereits 1964. Die Kugeln unserer Reedition sind wie beim Original an Federstäben befestigt, in Schwingung gebracht, pendeln sie im selben Abstand um den Mittelpunkt. Ein bisschen erinnern die Kugeln an Champagnerperlen im Glas, nicht wahr?“

Stimmt, liebe Lotte! Herzlichen Dank für das Interview!

Wir finden, die Hoptimisten sind das, was dänisches Design ausmacht und seit Jahren für ein Revival sorgt – unkompliziert, zeitlos und optimistisch. Alles Dinge, die unsere Welt braucht. Beim Holz-Affen von Kay Bojesen, einem noch älteren Spielzeug-Klassiker aus Dänemark, ist es nicht anders. Auch sein Lächeln macht uns Spaß, ob im Kinderzimmer oder im Büro. Denn, heißt es doch: Nichts ist so ansteckend wie ein Lachen und gute Laune. Ist es das wirklich nur ein Zufall, dass Dänemark regelmäßig zu einem der glücklichsten Länder der Welt gewählt wird?